Zunächst *Zunächst sei erwähnt, betont, dass es in der Regel einfacher ist, Pakete über den Paketmanager der jeweiligen TeX-Distribution zu installieren und aktuell zu halten. halten.* Wenn man Klassen oder Pakete hingegen selbst erzeugt, dann ist man auch selbst dafür verantwortlich, dies korrekt und vollständig zu tun und es ggf. immer wieder zu wiederholen, um sie aktuell zu halten.
halten. Siehe dazu auch: »[Ist es sinnvoll Entwicklerversionen von Paketen an Stelle der offiziellen, stabilen Version zu verwenden?](http://www.texwelt.de/wissen/fragen/1467/ist-es-sinnvoll-entwicklerversionen-von-paketen-an-stelle-der-offiziellen-stabilen-version-zu-verwenden)«.
Einfache Klassen oder Pakete bestehen in der Regel aus einer `dtx`-Datei und einer `ins`-Datei. Die `dtx`-Datei kann den Quelltext beliebig vieler Pakete, Klassen und weiteren Dateien enthalten. Die `ins`-Datei ist hingegen sozusagen die Information, aus der `docstrip` erfährt, wie diese Dateien aus der `dtx`-Datei zu erzeugen sind. Nehmen wir an, dass eine Klasse oder ein Paket `foo` aus den Dateien `foo.dtx` und `foo.ins` erzeugt werden soll. Dann lautet der Aufruf dazu in der Regel:
tex foo.ins
Wie zu sehen ist, wird hier nicht `latex`, sondern `tex` verwendet. Hinter `tex` verbirgt sich normalerweise `plainTeX`. Man sollte diesen Aufruf in der Regel aus einem Terminalfenster bzw. der Windows-Eingabeaufforderung heraus starten. In vielen Fällen wird man nämlich interaktiv gefragt, ob ggf. Dateien überschrieben werden dürfen. Hat man `foo.ins` und `foo.dtx` in ein neues Verzeichnis kopiert, kann man das unbesorgt mit `y` (für yes, also ja) beantworten. `tex` kann nämlich beim Test, ob eine Datei bereits existiert, nicht erkennen, ob diese Datei in demselben Verzeichnis existiert, in das sie geschrieben wird oder sonst irgendwo in einem angemeldeten TEXMF-Baum.
In einigen Fällen wird es keine `ins`-Datei geben. In diesem Fall hat der Autor sich eventuell entschlossen, die `dtx`-Datei auch gleich als `ins`-Datei zu verwenden. In diesem Fall lautet der Aufruf also:
tex foo.dtx
Ob dem so ist, erfährt man in der Regel aus der Dokumentation des Quelltextes. Diese kann sich in der `README`-Datei, in einer Datei `INSTALL`, in Kommentaren am Anfang der `dtx`-Datei oder in der Implementierungsanleitung selbst befinden. Ggf. kann man den Aufruf auch einfach versuchsweise durchführen und hoffen.
Aus der `dtx`-Datei kann man in der Regel auch zumindest die Implementierungsanleitung, häufig auch eine Anwenderanleitung erzeugen. Dies geschieht mit dem Aufruf
pdflatex foo.dtx
Dieser Aufruf ist ggf. so lange zu wiederholen bis alle Verzeichnisse und Querverweise korrekt sind. Falls ein Index vorgesehen ist, benötigt man ggf. auch noch einen Aufruf von `makeindex`. Allerdings wird für Anleitungen aus `dtx`-Dateien häufig ein spezieller MakeIndex-Stil verwendet. Der Aufruf lautet daher meist
makeindex -s gind.ist foo
makeindex -s gglo.ist foo
Diese beiden Aufrufe sind zwischen allen Aufrufen von `pdflatex` zu tätigen. Bei TeX Live gibt es dafür die Abkürzung
mkindex foo
Eine behelfsmäßige Anleitung erhält man aber meist bereits nach dem ersten `pdflatex`-Lauf ohne zusätzliche Aufrufe von `makeindex` oder ähnlichen Programmen.
Einige Klassen bzw. Pakete benötigen zusätzliche Programmaufrufe oder es existieren mehrere `dtx`-Dateien, von denen nur eine gleichzeitig als `ins`-Datei dient, oder werden stattdessen mit `lualatex` aus einer `dtx` oder einer `tex`-Datei erzeugt oder benötigen die Aufruf-Option `-shellescape` oder `-write18`. Meist gibt wiederum die Datei `README` oder eine Datei `INSTALL` o. ä. oder der Anfangskommentar der `ins`-Datei in solchen Fällen Auskunft über das korrekte Vorgehen.
In seltenen Fällen ist auch für die `ins`-Datei nicht `tex`, sondern `latex` zu verwenden. Dies ist aber eigentlich ein Verstoß gegen die `docstrip`-Konventionen. Auch darüber sollte die Dokumentation des Quelltextes informieren.
Natürlich gibt es auch Pakete, die weit komplexer aufgebaut ist. So besteht beispielsweise der LaTeX-Quelltext aus einer ganzen Reihe von `dtx`-Dateien. Die sehr beliebte KOMA-Script-Sammlung besteht ebenfalls aus mehreren `dtx`-Dateien und diversen zusätzlichen Anleitungsdateien. Will man solche Formate, Klassen, Pakete oder Sammlungen selbst aus dem Quelltext erzeugen, muss man sich oft deutlich intensiver mit dem Generierungsprozess beschäftigen und in jedem Fall die entsprechenden Anleitungen, die zu den Quelltexten gehören, studieren.
Hat man die eigentliche Generierung erfolgreich abgeschlossen, kann man die erzeugten Dateien [wie in dem erwähnten Beitrag angegeben installieren](http://www.texwelt.de/wissen/fragen/4887/wie-kann-ich-klassen-oder-pakete-verwenden-die-nur-als-einzelne-datei-bereitgestellt-werden).