Um eine derartige Klasse oder ein derartiges Paket einfach nur einmal auszuprobieren genügt es bei den gängigen TeX-Distributionen, wenn man die `sty`- bzw. die `cls`-Datei in das Dokumentverzeichnis kopiert, also in das Verzeichnis auf dem Computer, in dem sich auch die `tex`-Datei des Testdokuments befindet. Normalerweise haben alle Dateien im Dokumentverzeichnis Vorrang vor Dateien, die in einem TEXMF-Baum installiert sind.
Will man die Klasse bzw. das Paket später regelmäßiger verwenden, so sollte man es entsprechend der Anleitung der TeX-Distribution installieren.
Für TeX-Live
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Bei TeX-Live ermittelt man dazu in einem Terminalfenster zu nächst die Wurzel des lokalen TEXMF-Baums:
kpsewhich -var-value=TEXMFLOCAL
oder des persönlichen TEXMF-Baums:
kpsewhich -var-value=TEXMFHOME
Der Unterschied zwischen de beiden Bäumen liegt darin, dass Dateien im persönlichen TEXMF-Baum normalerweise nur dem einen Anwender zur Verfügung stehen, während Dateien im lokalen TEXMF-Baum allen Benutzern des Rechners zur Verfügung stehen. Dafür kann im lokalen TEXMF-Baum ggf. nicht jeder Benutzer Dateien installieren. Daher gehe ich im folgenden aus Gründen der Vereinfachung davon aus, dass der persönlichen TEXMF-Baum verwendet wird.
Nehmen wir an, bei obiger Anweisung wird als Ergebnis `~/texmf` zurückgegeben. Um das Paket bzw. die Klasse `foo` zu installieren legt man nun in diesem Verzeichnis die Unterverzeichnisse `tex/latex/foo` an. Man hat dann also `~/texmf/tex/latex/foo`. In dieses Verzeichnis kopiert man die Klassen- bzw. Paketdatei, hat dann also die Datei `~/texmf/tex/latex/foo/foo.sty` bzw. `~/texmf/tex/latex/foo/foo.cls`. Da der persönliche TEXMF-Baum (und auch der lokale TEXMF-Baum) in der Voreinstellung von TeX-Live immer komplett durchsucht wird, benötigt man normalerweise kein `texhash`, damit die Datei gefunden wird. Dies sollte man jedoch kontrollieren:
kpsewhich foo.sty
bzw.
kpsewhich foo.cls
Wird hier nicht die Datei in `~/texmf/tex/latex/foo` ausgegeben, so sollte man zusätzlich einmal
texhash ~/texmf
aufrufen.
Damit die Doku oder Beispieldatei von `texdoc` gefunden wird, falls eine solche existieren, sollte man außerdem das Verzeichnis `~/doc/latex/foo` anlegen und die Doku bzw. Beispieldatei in dieses Verzeichnis kopieren.
Windows-Anwender ersetzen bitte in obigen Pfadangaben für die Verwendung im Windows Explorer oder in `CMD.EXE` den Slash `/` durch den Backslash `\`. Das gilt auch im von `kpsewhich` zurückgelieferten Verzeichnis. Wenn dieses beispielsweise `C:/Dokumente und Einstellungen/BENUTZER/texmf` lautet, wäre also im Windows Explorer bzw in `CMD.EXE` stattdessen `C:\Dokumente und Einstellungen\BENUTZER\texmf` zu verwenden.
Für MiKTeX
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Bei MiKTeX legt man eine beim ersten Mal ein neue TEXMF-Wurzel an. Gehen wir einfach einmal davon aus, dass diese für das Paket bzw. die Klasse `foo` all diese einfachen Klassen und Pakete aus dem Verzeichnis `C:\Dokumente und Einstellungen\BENUTZER\Eigene Dateien\MiKTeX\texmf-foo` Dateien\MiKTeX\mytexmf` besteht. Die Wahl des Verzeichnisses ist jedoch frei. Es sollte beim ersten Mal lediglich ein neues noch leere Verzeichnis sein.
In diesem Verzeichnis legt man nun für eine Klasse oder ein Paket `foo` Unterverzeichnisse an (im Windows-Explorer geht das einfach mit Rechtsklick in das Verzeichnis und dann Auswahl von `Neu → Ordner`) bis man `C:\Dokumente und Einstellungen\BENUTZER\Eigene Dateien\MiKTeX\texmf-foo\tex\latex\foo` Dateien\MiKTeX\mytexmf\tex\latex\foo` hat. In dieses Verzeichnis kopiert man nun die Klassendatei `foo.cls` bzw. die Paketdatei `foo.sty`.
Falls es eine Anleitung bzw. eine Beispieldatei zu der Klasse bzw. dem Paket gibt, ist es außerdem sinnvoll `C:\Dokumente und Einstellungen\BENUTZER\Eigene Dateien\MiKTeX\texmf-foo\doc\latex\foo` Dateien\MiKTeX\mytexmf\doc\latex\foo` anzulegen und in dieses Verzeichnis die Anleitung bzw. die Beispieldatei zu kopieren.
Über `MiKTeX Options` (findet man im klassischen Start-Menü von Windows unter `MiKTeX → Maintenance → Settings` bzw. `MiKTeX → Maintenance (Admin) → Settings`) trägt man nun diese neue TEXMF-Wurzel, `C:\Dokumente und Einstellungen\BENUTZER\Eigene Dateien\MiKTeX\texmf-foo` Dateien\MiKTeX\mytexmf` auf der Registerkarte `Roots` ein. Bei der Bestätigung des Dialog wird automatisch die Filename Database erneuert wodurch die Dateien in dem TEXMF-Baum MiKTeX bekannt werden.
Die Reihenfolge des Vorgehens ist sehr wichtig! Sollte man stattdessen erst den TEXMF-Baum bei MiKTeX anmelden und dann Dateien in diesen hineinkopieren, bzw. später in einem bereits früher angelegten TEXMF-Baum ein weiteres solches Paket oder solche Klasse hinzufügen, muss man die Filename Database selbst aktualisieren. Auch dies ist einfach per Klick über `MiKTeX Options` auf der Registerkarte `General` über den Knopf `Refresh FNDB` möglich. Dies wäre auch das Vorgehen, wenn man für alle derartigen Pakete und Klassen einen gemeinsamen TEXMF-Baum verwendet, den man beispielsweise unter `C:\Dokumente und Einstellungen\BENUTZER\Eigene Dateien\MiKTeX\localtexmf` ablegen könnte.
möglich.
Bei MiKTeX ist außerdem zu beachten, dass im Falle einer Admin-Installation von MiKTeX selbst angelegte TEXMF-Bäume erst nach den automatisch von MiKTeX angelegten TEXMF-Bäumen für benutzerspezifische, automatisch installierte Pakete durchsucht werden. Daher ist diese Methode nicht geeignet, um in diesem Fall automatisch installierte Pakete durch eigene Versionen zu ersetzen. Ggf. sind die entsprechenden automatisch installierten Pakete über den Paketmanager zu entfernen. Benutzerinstallationen von MiKTeX haben dieses Problem nicht.