*Für das klassische* `pdflatex` kann man Fonts mit Hilfe des Pakets [`fontinst`](http://www.ctan.org/pkg/fontinst) installieren. Dazu ist es von Vorteil, wenn die Fonts im Type-1-Format vorliegen. Zwar kann `pdfTeX` auch TrueType-Fonts verarbeiten, für `dvips` gilt das aber nicht. Außerdem kann `fontinst` die Adobe-Font-Metrik-Datei auswerten, die bei TrueType-Fonts nicht existiert. Um aus einer TrueType-Schrift eine solche `afm`-Datei zu erzeugen, kann man das Programm `ttf2afm` verwenden. Das Vorgehen für Type-1-Fonts beschreibt der [Font Installation Guide](http://www.ctan.org/pkg/fontinstallationguide) sehr gut. Das ist auch für TrueType-Fonts mit `afm`-Datei anzuwenden. Im einfachsten Fall muss man als erstes den Font umbenennen (das ist ein Anachronismus, denn eigentlich geht es auch ohne, dann muss man aber deutlich mehr Angaben machen), damit er ins sog. Berry-Schema passt, angeben, dass es sich um eine *lateinische Schrift* handelt, einen TeX-Lauf starten und erhält danach TeX-Font-Quelldateien für virtuelle Fonts und Metriken und eine map-Datei und ein LaTeX-Paket mit zugehöriger `fd`-Datei. Die Quelldateien für virtuelle Fonts muss man dann noch mit `vptpvf` in echte virtuelle Fonts übersetzen und die Metrik-Quellen mit `pltotf`. Dann muss man die Dateien in die entsprechenden Verzeichnisse des lokalen oder privaten TEXMF-Baums kopieren, `texhash` (TeX Live) bzw. Update Filename Database (MiKTeX) aufrufen, mit `updmap` die neue Map-Datei eintragen und kann dann das neue Font-Paket verwenden. Häufig ist allerdings schon der Schritt der Umbenennung eine Herausforderung.
Alternativ gibt es übrigens die Möglichkeit, mit `ttf2tfm` oder `fontforge` auch direkt TeX-Font-Metriken zu erzeugen. Allerdings muss man dann die `map`-Datei und ggf. eine zugehörige `enc`-Datei, die `fd`-Datei und das LaTeX-Paket selbst erstellen. Das kann recht aufwändig werden. Ich empfehle daher den Umweg über `fontinst`.
**Eine deutliche Arbeitserleichterung** ist in vielen Fällen, die Verwendung von [`installfont`](http://www.ctan.org/pkg/installfont). Dabei handelt es sich um ein `bash`-Script, das den oben skizzierten Prozess automatisiert. Allerdings benötigen Windows-Anwender dafür die Installation von Standard-Unix-Werzeugen wie eben der `bash`, beispielsweise via [`cygwin`](http://www.cygwin.org) oder [`MSYS`](http://www.mingw.org). Dann ist die ganze Arbeit theoretisch mit einem Programmaufruf getan, wobei dieses Programm nicht nur Adobe font Metrik aus TrueType-Fonts erzeugt, sondern einen komplette Umwandlung in einen Type-1-Font mit Hilfe von `ttftopt1` vornimmt.
**Sehr viel einfacher** geht das Ganze, indem man XeLaTeX oder LuaLaTeX verwendet. Dann muss man den Font lediglich als Systemfont installieren und kann ihn anschließend über das Paket [`fontspec`](http://www.ctan.org/pkg/fontspec) und die Anweisung `\setmainfont` einfach laden. Auch ohne Installation geht es ggf. wenn man einen Font nur mal eben ausprobieren will. Dazu gibt man beim Laden über Option `Path` den Pfad zum Font an. Statt über den Namen des Fonts muss man ihn dann über den Namen der Fontdatei laden, beispielsweise:
\listfiles
\documentclass{article}
\usepackage{fontspec}
\setmainfont[Path=/meinfontverzeichnis/bitwise/]{bitwise.ttf}% Laden über Verzeichnis und Dateinamen
\begin{document}
\centering
ABCDEFGHIJKLMNOP\\
QRSTUVWXYZabcdefg\\
hijklmnopqrstuvwxyz\\
0123456789\\
.,:;"'!?@\#\$\%\&*\{(/|\textbackslash)\}
\end{document}
was nach dem Lauf mit `xelatex` zu dem gewünschten Beispielergebnis:
![bitwise][1]
führt.
führt. Man beachte, dass der Pfad mit abschließendem Slash angegeben wurde. Windows-Anwender sollten ggf. auch den Laufwerksbuchstaben mit angeben, also beispielsweise `C:/meinfontverzeichnis/bitwise/`.
Wenn der Font als Systemfont installiert wurde, kann man ihn alternativ auch über den Fontnamen (aber auch weiterhin über den Dateinamen *ohne* `Path`-Option) ansprechen:
\listfiles
\documentclass{article}
\usepackage{fontspec}
\setmainfont{Bitwise}% Laden über den Fontnamen
%\setmainfont{bitwise.ttf}% Laden über Dateinamen des Systemfonts
\begin{document}
\centering
ABCDEFGHIJKLMNOP\\
QRSTUVWXYZabcdefg\\
hijklmnopqrstuvwxyz\\
0123456789\\
.,:;"'!?@\#\$\%\&*\{(/|\textbackslash)\}
\end{document}
Da dieser Weg sehr viel einfacher als die zuvor umrissenen Installationen für `pdflatex` ist, empfehle ich sehr, sich gar nicht erst lange mit der recht aufwändigen Font-Installation für `pdflatex` aufzuhalten.
[1]: http://texwelt.de/wissen/upfiles/bitwise.png