Immer wieder liest man Fragen, wie Fußnoten formatiert, verteilt, nummeriert und in den Textfluß integriert werden sollen oder wie groß sie sein dürfen. Ich glaube, daß oft ein grundsätzliches Mißverständnis über die Funktion von Fußnoten besteht. Auch wenn dies eine "Diskussionsfrage" ist, glaube ich, daß sie geklärt werden sollte.

Fußnoten bei Wikipedia

gefragt 24 Nov '13, 22:19

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ctansearch
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bearbeitet 24 Nov '13, 23:08

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cgnieder
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Ich glaube, es ist unmöglich, diese Frage grundsätzlich zu klären. Fußnoten haben in einem Prosatext eine andere Funktion, als in einem wissenschaftlichen Artikel oder Buch. In wissenschaftlichen Werken hängt es dann zudem noch sehr vom Fachgebiet ab (ich denke da z.B. an kritische Editionen, die oft mehrere Fußnotenapparate haben...)

(24 Nov '13, 23:08) cgnieder

@Clemens

  1. Ursprünglich dienten Fußnoten zur Quellenangabe. Diese Funktion wird überflüssig, wenn man eine Zitateverwaltung einsetzt.
  2. Bei kritischen Editionen soll der Ursprungstext erhalten bleiben, Anmerkungen haben hier die Funktion eines Vorschlags oder Vergleichs.
  3. Grundsätzlich wäre, daß Fußnoten eine Editierung des Haupttextes sind, die den Haupttext im Layout nicht zerstören soll. Längere Anmerkungen sollten deshalb in den Haupttext eingearbeitet werden oder als Anhang verfügbar gemacht werden.
  4. In Prosatexten sind Fußnoten blosse Attitüde, sie sollten unterbleiben.
(24 Nov '13, 23:57) ctansearch
3

Anmerkungen im Anhang a.k.a Endnoten finde ich persönlich eine viel größere Zumutung als Fußnoten, da sie den Lesefluß noch viel mehr unterbrechen. Und in Prosatexten darf ein Autor machen, was er will, und Fußnoten auch als Stilmittel einsetzen (ich liebe Terry Pratchetts Fußnoten in seinen Scheibenwelt-Romanen). Was Du mit den Punkten 1. und 2. sagen willst, ist mir völlig unklar. Es gibt Zeitschriften, die verlangen Fußnoten zur Quellenangabe. Das kann sich ein Author doch nicht einfach aussuchen...

(25 Nov '13, 10:16) cgnieder

Apropos Fußnoten als Stilmittel: in Jasper Ffordes Thursday Next Reihe unterhalten sich die Agenten der Jurisfiktion teilweise über ein Fußnotofon... sehr unterhaltsam :)

(25 Nov '13, 17:59) cgnieder

Ich habe ja nichts gegen Fußnoten als Stilmittel, finde ich oft auch interessant und amüsant, aber sie sollten dann einfach anders heißen und ein eigenständiges Mittel werden, und nicht mit den herkömmlichen Fußnoten durcheinander gewirbelt werden.

Wie oben gesagt, sind Fußnoten ursprünglich dazu gedacht, Quellen anzugeben, und wenn sie verlangt werden (Zeitschriften) , muß man sie natürlich auch verwenden.

Könnte man als erstes Ergebnis festhalten. Formuliere ich später als eine Antwort.

(25 Nov '13, 19:41) ctansearch
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Was auch immer ursprünglich war, ist meiner Meinung nach bestenfalls zweitrangig. Wichtiger ist eher, wie sie heute verwendet werden, und im konkreten Dokument auch, welchen Vorgaben man folgen muss, und welche Konventionen im Bereich, für das das Dokument gilt, üblich sind.

Ob man Fußnoten nun »Fußnoten« nennt oder ihnen in einem Prosatext einen anderen Namen gibt, verändert nur den Namen, und nicht die Funktion, die sie in einem Text haben, also Notizen im Fuß einer Seite. Mir ist nicht klar, wieso man einen anderen Namen bräuchte, nur weil ein Autor mit Ihnen spielt...

(25 Nov '13, 20:15) cgnieder

@Clemens

Du übersiehst, daß im Gebrauch die Funktion verändert wurde und wenn eine Funktion im Gebrauch verändert wird, muß irgendwann aus ihr eine neue Funktion abgeleitet werden. Ein anderer Name und eine andere Funktion ist eine Differenzierung und, wenn es gut geht, wird daraus eine Verbesserung.

(25 Nov '13, 22:14) ctansearch

Im Gegenteil: Der Begriff »Fußnote« sagt etwas technisches: eine Notiz nicht näher bestimmten Inhalts im Seitenfuß. Für diesen Begriff ist es unerheblich, ob damit eine Quellenangabe gemacht wird, oder ein Gespräch via des Fußnotofons (IMHO eine grandiose Idee, muss die Bücher mal wieder lesen :) ). Begriffe ändern sich von alleine, wenn es nötig sein sollte. Aktives Einführen führt nach allem was ich weiß, ins Leere. Etwas anderes sind wissenschaftliche Fachbegriffe, aber auch die haben das Wort »Fußnote« nicht abgeschafft, bloß weil auch was anderes als eine Quellenangabe drin stehen kann.

(25 Nov '13, 22:21) cgnieder

@Clemens Versteh' schon, was Du meinst. Ist auch bloss mal wieder so eine Haarspalterei meinerseits :-). Ich würde eine neue Funktion "footphone" definieren, einfach nur als Erweiterung und Abgrenzung der Möglichkeiten. Von selbst verändern sich die Begriffe aber nicht, muß schon ein Freak machen :-)

(25 Nov '13, 22:31) ctansearch

Ach, Du redest vom Namen des verwendeten Makros? Das ist ja was völlig anderes! Da kann sich jeder Dokumentenschreiber ja nach herzenslust austoben.

(25 Nov '13, 22:33) cgnieder
  1. Eine Fußnote ist eine Quellenangabe. Wenn sie keine Quellenangabe ist, soll sie nicht Fußnote heißen.
  2. Eine inhaltliche Ergänzung sollte auch Ergänzung heißen, bspw \footaddition
  3. Eine Diskussion sollte Diskussion heißen, bspw \footdiscussion
  4. Ein Stilmittel, z.B. ein Kommentar, Dialog, Reflexion sollte so heißen, bspw \footcomment, \footdialog oder \footreflection
  5. Darüber hinaus kann es eine freie Version von footnotes geben, die \barefoot heißen könnte, in der man alles mögliche frei formatiert unterbringt.

"foot" definiert dabei nur den Ort, das Beiwort die Funktion.

(28 Nov '13, 23:37) ctansearch

Du kannst dir diese Befehle doch frei definieren? Letztendlich werden aber alle auf footnote zugreifen, denn das liefert dir die Funktion eine Notiz/Anmerkung (note) in den Fuß (foot) zu schreiben.

Wie bereits unten geschrieben, liefert dir biblatex \footcite um eine Quelle in den Fuß zu setzen.

Mittlerweile bezweifle ich aber, dass wir hier alle vom selben Thema sprechen.

(29 Nov '13, 10:31) Johannes

@Johannes

Was ich mir vorstelle ist, daß jede Funktion, die auf die Position der Footnotes zugreift, für sich sich selbst besonders und unterscheidbar formatiert werden soll. Vielleicht schreib' ich ein Paket dazu.

(07 Dez '13, 22:48) ctansearch
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   \documentclass[10pt]{article} 
\usepackage[ngerman]{babel} 
\usepackage[utf8]{inputenc} 
\begin{document}
Dieser Text soll die Funktion von Fußnoten demonstrieren und diskutieren.
\section{Funktion der Fußnote}
Meines Wissens ist der Ursprung der Fußnote die Quellenangabe im Text. Zum Beispiel: (Aus.: \textsl{A.U.Thor,Buch,Seite 112}) Die Quellenangaben wurden in den Text eingefügt. Da dies den Lesefluß sehr stört und ein unschönes Satzbild ergibt, wurden die Quellenangaben aus dem fließenden Text herausgenommen und als Fußnoten realisiert, weil dies den Textfluss nicht stört und man Textteile leicht trennen und verlagern kann. \footnote{A.U.Thor, Buch XY, Seite112}. Fußnoten sind dabei schon Anpassungen an die Setzerei, da es meines Erachtens der normale Weg ist, im (handschriftlichen) Schriftstück direkten Bezug auf anderen Textstellen zu nehmen, indem man beispielsweise schreibt: "Wie ich im Kapitel 8, Seite 12 ausführte...", Veränderungen an Fußnoten im Bleisatz aber relativ leicht vorgenommen werden können , ohne den fertigen (stehenden) Satz stark zu verändern.
An dieser Stelle wäre zu diskutieren, ob den Fußnoten die ausschließliche Funktion der Quellenangabe zugewiesen und erhalten bleiben sollte.
In der Folge wurde die bequeme Auslagerung auch für inhaltliche Ergänzungen genutzt, wodurch die Anmerkung im Text abgelöst wurde, welche auch eine vollständige Überarbeitung des stehend Satzes erfordert hätte.
In Prosatexten wurde die Funktion der Fußnote als Stilmittel genutzt, um einerseits die wissenschaftliche Attitüde zu nutzen, andererseits das " Heraustreten"\  aus dem Text zu stilisieren und mehrere Ebenen der Textbetrachtung vorzuspiegeln, oder gar einen Text im Text, ein Buch im Buch oder eine Kommentarfunktion für Charaktere zu entwickeln.
Alle diese Funktionen der Fußnoten haben ihre Berechtigung und es kommen mehr hinzu,  ich finde, es ist an der Zeit, diese auch methodisch voneinander zu trennen und weiterzuentwickeln.  
Als Negativbeispiel soll dienen:
\footnote{A.U.Thor,Buch 1,Seite 112}
\footnote{Anmerkung zu Satz 1: Ein subjektiver Ansatz}
\footnote{" Ich wollte, als A.U.Thor, gar nicht so hervorgehoben werden, aber so ist es halt..."} Hier wird eine Funktion mehrfach und in nicht gleicher Weise genutzt, eine Differenzierung täte gut.
\end{document}
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beantwortet 25 Nov '13, 22:10

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ctansearch
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Wie sollte ich vorgehen, wenn ich bestimmte Arten von Begriffen hervorheben will?

Das gilt hier ganz genauso. Im Text solltest du nur noch semantisches Markup nutzen. Deswegen ist in deinem Dokument eigentlich auch \textsl{<text>} eher suboptimal und somit als schlechtes Beispiel zu sehen.

footcite aus biblatex liefert dir ja schon einen semantischen Befehl, andere kannst du dir selbst basteln.

(26 Nov '13, 15:05) Johannes

Ich denke, Du hast mein Beispiel nicht verstanden.

(26 Nov '13, 15:19) ctansearch
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gestellte Frage: 24 Nov '13, 22:19

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