Hallo alle zusammen,

ich bin in der letzten Zeit öfters auf arara gestoßen. Was macht das? Wofür kann ich es verwenden? Wie kann ich es verwenden?

Vielen Dank schonmal!

LG

gefragt 26 Aug '14, 14:39

tt33tt's gravatar image

tt33tt
256131925
Akzeptiert-Rate: 100%

bearbeitet 26 Aug '14, 17:50

gast3's gravatar image

gast3
(ausgesetzt)


Ich möchte in dem Zusammenang, auf eine Liste hinweisen die ich (allerdings extern) angelegt habe, mit dem literarischen Titel

arara - und kein Ende

(die Threadstruktur dort schien mir dafür passender)

welche ich eines Tages, hoffentlich mit neuem Elan, weiterführen werde.

Was das Ding, jenseits der vll. häufigsten Anwendung 'biblatex', wirklich alles kann, versteht man m.E. am besten, wenn man Beispiele sieht.

Permanenter link

beantwortet 25 Sep '14, 16:48

cis's gravatar image

cis
9.5k75452491
Akzeptiert-Rate: 29%

bearbeitet 26 Sep '14, 23:26

arara ist laut Selbstbeschreibung „Das coole TeX-Automatisierungstool“.

Sinn und Zweck ist es, bei komplexeren Dokumenten statt zum Beispiel einmal mit pdflatex, einmal mit biber und dann noch zweimal mit pdflatex zu kompilieren, nur einmal mit arara zu kompilieren und arara führt dann alle nötigen Schritte aus.

Der Aufruf erfolgt letztlich dann äquivalent zu (La)TeX/ConTeXt:

arara erkennt nicht von selbst, welche Schritte nötig sind, anders als andere Automatisierungstools wie latexmk oder rubber. arara muss man im Dokument mitteilen, was es machen soll. Das geschieht durch Kommentare der Form:

Open in writeLaTeX
% arara: <Regel>

Diese Regeln werden in der Reihenfolge, in der sie da stehen abgerufen:

Open in writeLaTeX
% arara: pdflatex
% arara: biber
% arara: pdflatex
% arara: pdflatex

Potentieller Vorteil: man sieht, welche Schritte nötig sind, um das Dokument herzustellen. Nachteil kann aber auch sein, dass man die Schritte eben alle angeben muss.

Solchen Regeln kann man ihrerseits Optionen mitgeben. So kann man etwa mit shell-escape kompilieren:

Open in writeLaTeX
% arara: pdflatex: { shell: on }

Welche Optionen eine Regel hat, muss man gegebenenfalls im arara Handbuch (i.d.R. auch auf dem eigenen Rechner mit texdoc arara) nachschauen.

Möchte man eine Regel auskommentieren, dann geht das durch vorangestelltes !:

Open in writeLaTeX
% !arara: pdflatex

Der Vorteil, den arara in meinen Augen gegenüber anderen Automatisierungstools hat, ist es, dass man sich selbst weitere Regeln schreiben kann und arara damit jede Menge weiterer Aufgaben beibringen kann. Das macht arara ein recht flexibles und anpassungsfähiges Werkzeug zur Übersetzung von (La)TeX/ConTeXt-Dokumenten.

Ursprünglich hatte arara übrigens gar keine eigenen Regeln im Gepäck, das hat sich aber schnell durch eine Reihe engagierter Anwender geändert, die Paulo Cereda (den Autoren) eifrig unterstützt haben und ihn schlußendlich auch gedrängt haben, das Tool auf CTAN zu stellen, wodurch es auch Teil von TeX Live werden konnte.

Permanenter link

beantwortet 26 Aug '14, 16:24

cgnieder's gravatar image

cgnieder
22.1k243463
Akzeptiert-Rate: 60%

bearbeitet 26 Aug '14, 18:53

1

Und was unterscheidet dann arara von einem entsprechenden shell-Skript unter Linux (oder batch-Skript unter Windows, falls das da so heißt)?

(26 Aug '14, 16:33) feynman
2

Die Frage finde ich etwas redundant: was unterscheidet irgendein Programm von einem selbstgeschriebenen? Wenn Du Dir ein shell-Skript mit gleichen Fähigkeiten schreiben kannst (Kompilierangabe per Dokument im Dokument, erweiterbar durch zusätzliche Regeln (ohne Änderung des Skripts) usw), dann lautet die Antwort: nichts.

(26 Aug '14, 17:02) cgnieder
1

Tatsächlich gibt es so ein ähnliches Skript: http://ctan.org/pkg/try

(26 Aug '14, 17:07) cgnieder

Das es einen Vorteil hat, hab ich ja nicht behauptet. Mit shell-Skripten kenne ich mich nicht aus, daher kann ich das nicht beurteilen. Die Regeln sind im TeX-Baum abgelegt, eigene wie üblich im lokalen Ast. Da gibt es hier IIRC auch schon eine Frage dazu.

(26 Aug '14, 17:31) cgnieder

Ich denke, ich werde eine neue Frage hierzu formulieren.

(26 Aug '14, 17:47) feynman

Der große Vorteil von arara gegenüber einem Shell-Script oder einer Batch-Datei ist, dass arara portabel ist. Zum Beispiel schreibe ich an einem Dokument für mein Studium sowohl unter Windows als auch unter Linux. Dank arara brauche ich nur ein „Script“ im Dokumenten-Kopf zu pflegen für die kompilierung. Würde ich hier auf Shell-Scripts oder eine Batch-Datei setzen, müsste ich eine für Windows und eine für Linux pflegen. Entsprechendes gilt natürlich auch für kollaboratives Arbeiten an einem Dokument. Der einzige Nachteil in meinen Augen ist, dass arara eine Java-Runtime benötigt.

(26 Aug '14, 17:59) NobbZ
2

@NobbZ Wenn man sich auf die Regeln beschränkt, die arara bereitstellt, stimmt das. Sobald man aber neue Dinge hinzufügt, kann (muss nicht zwingend) auch wieder eine Systemabhängigkeit entstehen. Deshalb bietet arara auch Regeln, die je nach System andere Aufrufe durchführen. Wer sich selbst mit anderen Systemen nicht gut auskennt, wird das aber selten nützen, er braucht es ja zunächst nicht. Portabilität ist daher bei Verwendung von arara nicht zwingend automatisch, sondern liegt beim Anwender. Siehe auch mein Kommentar zur Parallelfrage.

(26 Aug '14, 18:13) gast3

Vielen Dank! Ich nutze TeXstudio und bei mir kompiliert er standardmäßig pdfLaTeX. In welchem Fall würde ich dann beispielsweise arara nutzen?

(27 Aug '14, 17:53) tt33tt

@tt33tt: Beispielsweise wenn Du die Aufrufe von pdflatex, makeindex (oder xindy) und biber (oder bibtex oder bibtex8) in einer bestimmten Abfolge für ein Dokument immer gleich haben willst oder wenn Du andere Dinge automatisieren willst, die mit TeXstudio aufwändiger zu konfigurieren sind oder Du mit anderen an demselben Dokument arbeitest, die andere Editoren verwenden, aber nur einmal einheitlich konfiguriert werden soll, wie das Dokument zu erzeugen ist. Oder auch einfach, wenn Du einen der von @Clemens genannten Vorteile nutzen willst. ;)

(27 Aug '14, 18:12) gast3

@tt33tt Ich nutze arara immer dann, wenn ich kleinere Updates bei bestehenden Dokumenten mache, wo ich dann auch sichergehen will, das Literaturliste, Glossar, Querverweise usw upgedatet werden. Außerdem nutze ich arara, wenn ich XeLaTeX oder LuaLaTeX verwende oder wenn ich shell-escape brauche.

(27 Aug '14, 18:18) cgnieder
Ergebnis 5 von 10 show 5 more comments
Deine Antwort
Vorschau umschalten

Folgen dieser Frage

Per E-Mail:

Wenn sie sich anmelden, kommen Sie für alle Updates hier in Frage

Per RSS:

Antworten

Antworten und Kommentare

Markdown-Grundlagen

  • *kursiv* oder _kursiv_
  • **Fett** oder __Fett__
  • Link:[Text](http://url.com/ "Titel")
  • Bild?![alt Text](/path/img.jpg "Titel")
  • nummerierte Liste: 1. Foo 2. Bar
  • zum Hinzufügen ein Zeilenumbruchs fügen Sie einfach zwei Leerzeichen an die Stelle an der die neue Linie sein soll.
  • grundlegende HTML-Tags werden ebenfalls unterstützt

Frage-Themen:

×30

gestellte Frage: 26 Aug '14, 14:39

Frage wurde gesehen: 16,678 Mal

zuletzt geändert: 26 Sep '14, 23:26