Diese Frage ist letztlich vergleichbar mit der Frage, [TeX-Code in LaTeX – Ist „Down-Compatibility“ noch möglich?](http://texwelt.de/wissen/fragen/521/tex-code-in-latex-ist-down-compatibility-noch-moglich). Der Hauptunterschied ist, dass hier eventuell noch mehr Informationen zwischen den unterschiedlichen Zuständen ausgetauscht werden müssten, wobei irgendwie festzulegen wäre, um welche Informationen es sich handelt. Außerdem sollen hier unterschiedliche Dinge wohl weniger aufgrund unterschiedlicher Codierungsmethoden als vielmehr unterschiedlicher zu erzielender Ergebnisse gemischt werden.
Mehrere Klassen gleichzeitig zu verwenden widerspräche jedoch der Idee, die hinter Klassen steht. In LaTeX sind Dokumentklassen so gedacht, dass eine Klasse eine bestimmte Art von Dokumenten abbildet. Wenn es also Dokumente gibt, innerhalb derer bestimmte Dinge an unterschiedlichen Stellen im Dokument unterschiedlich gehandhabt werden sollen, dann wäre der ideale Weg, eine einzige Klasse zu erstellen, die genau dies ermöglicht. Wenn ein Anwender dazu nicht in der Lage ist, sollte er sich dafür einen Klassenautoren suchen, der das ist. Dokumente dieser Art dürften außerdem eher die Ausnahme als die Regel sein.
Häufiger ist, dass man eigentlich unterschiedliche Dokumente zu einer Datei zusammenfassen will, beispielsweise für Anschreiben, Lebenslauf etc. einer Bewerbung. Hier bieten sich zwei Wege an:
1. Tatsächlich die Einzeldokumente mit einer Art Rahmendokument verbinden. Das ist mit Hilfe von [`combine`][1] möglich. Allerdings funktioniert `combine` tatsächlich am besten, wenn alle Einzeldokumente dieselbe Klasse verwenden. Unterschiedliche Klassen und unterschiedliche Pakete sind aber in gewissen Grenzen möglich. Probleme gibt es jedoch, wenn Klassen oder Pakete verwendet werden, die inkompatibel sind.
2. Das Zusammenbinden der Einzeldokumente auf Ebene des Ergebnisses der Einzeldokumente. Es gibt beispielsweise mehrere Werkzeuge, um PDF-Datei miteinander zu kombinieren, beispielsweise [`pdftk`][2] oder eine Acrobat-Vollversion oder ein minimales LaTeX-Dokument, das die Teile mit Hilfe von [`pdfpages`][3] lädt. Die Methode mit [`pdfpages`][3] kann man auch so abwandeln, dass das erste Dokument in der Datei am Ende die restlichen Dokumente lädt.
Will man zusätzlich gemeinsame Verzeichnisse, ist ggf. etwas weitere Handarbeit notwendig aber auf Ebene der Hilfsdateien meist durchaus möglich. Querverweise zwischen den Einzeldateien sind mit Hilfe von [`xr`][4] möglich. Programme wie `makeindex` können in der Regel auch auf mehrere Hilfsdateien gleichzeitig angewendet werden. Alternativ kann man Hilfsdateien zunächst mit Hilfe von Skripten oder in Handarbeit mischen oder schlicht aneinander hängen.
Natürlich wäre auch hier der eingangs erwähnte Weg, eine einzige Klasse zu erstellen, die alle beteiligten Dokumentarten abdeckt, denkbar. Ob das sinnvoll ist, hängt letztlich davon ab, wie stark die Einzeldokumente miteinander verzahnt sein sollen, also tatsächlich ein Gesamtdokument entstehen soll, oder letztlich nur eine Datei, die mehrere Dokumente enthält.
[1]: http://www.ctan.org/pkg/combine
[2]: http://www.pdflabs.com/tools/pdftk-the-pdf-toolkit/
[3]: http://www.ctan.org/pkg/pdfpages
[4]: http://www.ctan.org/pkg/xr