Wenn Du über einen Proxy ins Internet musst, dann musst Du natürlich **dafür sorgen, dass auch `install_tl` den Proxy verwendet**. Da `install_tl` den Zugriff letztlich via `wget` durchführt (intern oder extern), geht das genau wie von `wget` gewohnt. Du kannst also einfach die Variablen `http_proxy` und `https_proxy` entsprechend setzen.
Angenommen, der Proxy wäre `proxy.net`, müsste über Port 8001 angesprochen und via Benutzer `fpires` mit Passwort `geheim` angesprochen werden, dann ginge das in der einer Unix-Shell wie der `bash` beispielsweise, indem Du ein Skript `proxy-install-tl.sh` wie das folgende anlegst:
<pre>`#!/bin/sh
export http_proxy=http://fpires:geheim@proxy.net:8001
export https_proxy=https://fpires:geheim@proxy.net:8001
install-tl "$@"`</pre>
Wenn `install-tl` nicht in PATH zu finden ist, sondern beispielsweise im aktuellen Verzeichnis, dann muss man natürlich
<pre>`#!/bin/sh
export http_proxy=http://fpires:geheim@proxy.net:8001
export https_proxy=https://fpires:geheim@proxy.net:8001
./install-tl "$@"`</pre>
verwenden.
Dieses machst Du mit
<pre>`chmod u+x proxy-install-tl.sh`</pre>
ausführbar und rufst es dann beispielsweise mit
<pre>`sudo ./proxy-install-tl.sh`</pre>
auf.
Nicht vergessen: Das Skript danach ganz schnell wieder löschen. *Passwörter im Klartext auf der Festplatte sind nämlich keine gute Idee!*
Weiteres zu den proxy-Environment-Variablen findest Du [im `wget`-Manual](https://www.gnu.org/software/wget/manual/html_node/Proxies.html).
Man kann die Variablen übrigens auch einfach in `~/.wgetrc` setzen. Allerdings würde ich dort kein Passwort angeben. Das sollte man also nur verwenden, wenn man ohne Passwort auf den Proxy zugreifen kann.
Eine Variante, die ohne Skript auskommt, wäre zunächst das Verzeichnis `/usr/local/texlive` anzulegen und dieses dann dem aktuellen Benutzer zu übereignen, also:
<pre>`sudo mkdir -p /usr/local/texlive
sudo chown $USER /usr/local/texlive`</pre>
Das hat den Vorteil, dass nun der aktuelle Anwender ohne Verwendung von `sudo` einfach per `./install-tl` TeX Live installieren kann. Es werden dabei also auch alle seine Umgebungsvariablen verwendet, so dass man `http_proxy` und `https_proxy` auch kurzzeitig direkt in der aktuellen Shell setzen und exportieren kann. Ebenso kann dieser Anwender künftig TeX Live mit `tlmgr` ohne Verwendung von `sudo` konfigurieren.
Eine **Alternative** ist, eine **lokale Kopie des Repositories** zu **verwenden**. Dazu kann man einfach auf einem Rechner, auf dem man ohne Proxy aufs Internet zugreifen kann, das `tlnet`-Verzeichnis eines TeX-Live-Mirrors herunterladen, dieses auf den per Proxy abgesicherten Rechner kopieren und beim Aufruf von `install_tl` via Option `--repository` als Repository angeben. Wenn das ein im Netzwerk freigegebenes Verzeichnis im Intranet ist, kann man auf diese Weise auf jedem beliebigen Rechner im Intranet TeX Live aus dem lokalen Netz installieren.