Leider ist dein Beispiel [erneut](https://texwelt.de/wissen/fragen/22573/kopfzeile-scrheading-formatieren) alles andere als [minimal](https://texwelt.de/wissen/fragen/569/). Dennoch sei erklärt, dass die Standardklassen selbst keine Möglichkeit bereit stellen, die Überschriften zu konfigurieren. Man muss daher ein Zusatzpaket [Zusatzpaket für Überschriften](https://ctan.org/topic/headings) wie [`titlesec`](https://ctan.org/pkg/titlesec) verwenden. Dieses Paket bietet die Möglichkeit, per `\titlespacing*` die Abstände links der Überschrift, über der Überschrift, unter der Überschrift (und optional rechts der Überschrift) zu konfigurieren. Allerdings kann `\titlespacing*` nur für Überschriften angewendet werden, die bereits mit `\titleformat` unter die vollständige Kontrolle von `titlesec` gebracht wurden. Für die Ebenen `\section` bis `\subparagraph` erledigt `titlesec` das selbst, für `\chapter` allerdings nicht. Näheres dazu entnimmst du bitte der [Anleitung zum Paket `titlesec`](http://mirrors.ctan.org/macros/latex/contrib/titlesec/titlesec.pdf). Hier lediglich ein kurzes Beispiel, bei dem alle Abstände entfernt wurden:
\documentclass[11pt,a4paper]{book}
\usepackage[ngerman]{babel} %Deutsche Sprache
\usepackage{blindtext}% Nur zu Demozwecken, siehe https://texwelt.de/wissen/fragen/569/
\usepackage{titlesec}
\titleformat{\chapter}% Ohne \titleformat kein \titlespacing*, siehe http://mirrors.ctan.org/macros/latex/contrib/titlesec/titlesec.pdf
[display]
{\normalfont\bfseries\huge}{\chaptertitlename~\thechapter.}{10pt}{\Huge}
\titlespacing*{\chapter}{0pt}{0pt}{0pt}% Alle Abstände entfernen, siehe http://mirrors.ctan.org/macros/latex/contrib/titlesec/titlesec.pdf
\begin{document}
\blinddocument
\end{document}
[![Beispiel mit titlesec][1]][1]
Bei Verwendung einer [KOMA-Script-Klasse wie `scrbook`](https://ctan.org/pkg/koma-script), gibt es übrigens [eine sehr einfache, eingebaute Möglichkeit](https://texwelt.de/wissen/fragen/10230/wie-andere-ich-die-abstande-uber-und-unter-chaptertiteln/11534).
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Desweiteren sei mir die Bemerkung gestattet, dass ich es sehr bedauerlich finde, dass du nicht einen meiner Hinweise aus [meiner früheren Antwort](https://texwelt.de/wissen/fragen/22573/kopfzeile-scrheading-formatieren/22586) übernommen hast. Daher sei für alle, die auf dein Beispiel hier stoßen, noch einmal erwähnt, dass die folgenden Dinge für eigene Dokument beachtet werden sollten:
1. [`picins`](https://ctan.org/pkg/picins) stammt noch von LaTeX 2.09. LaTeX 2.09 wurde 1994 von LaTeX2e, dem heutigen LaTeX abgelöst. Es ist aufgrund der unklaren Lizenz auch nicht Bestandteil aktueller Distributionen wie TeX Live 2018. Man ist üblicherweise gut beraten, es durch [`floatfig`](https://ctan.org/pkg/floatflt) oder [`wrapfig`](https://ctan.org/pkg/wrapfig) oder [`cutwin`](https://ctan.org/pkg/cutwin) zu ersetzen. Allerdings sollte man in wissenschaftlichen Arbeiten, von Text umflossene Abbildungen und Tabellen ohnehin eher nicht verwenden. Typografisch sind die daraus resultierenden Wechsel bei der Zeilenlänge dem Lesefluss nämlich abträglich. So etwas verwendet man eher in (mehrspaltigen) Zeitschriften, dann jedoch in Kombination mit einem Konstruktionsraster.
2. Option `utf8x` für Paket `inputenc` sollte man vermeiden. Diese Option verwendet das [Paket `ucs`](https://ctan.org/pkg/ucs), das leider zu Inkompatibilitäten mit einigen Paketen führt. Für westliche Texte ist Option `utf8` ohnehin ausreichend. Mit einem aktuellen LaTeX ist `\usepackage[utf8]{inputenc]` ebenfalls überflüssig, da es inzwischen Voreinstellung ist. Der Online-Editor Overleaf verwendet aber derzeit noch eine ältere LaTeX-Installation, weshalb ich diese Zeile in meinem Beispiel ebenfalls verwende.
3. Das Paket `scrpage2` ist veraltet und sollte durch `scrlayer-scrpage` ersetzt werden, wie das auch in der Anleitung zum Paket explizit erwähnt wird.
4. Die Anweisung `\cfoot{\pagemark}` fügt im Beispiel eine zweite Seitenzahl im Fuß von `scrheadings` ein, so dass man nun eine Seitenzahl in der Mitte und eine außen hat, was sicher wenig sinnvoll ist.
5. Wenn man keinen Absatzeinzug haben will, sollte man stattdessen unbedingt Absatzabstand verwenden. Anderenfalls hat man nämlich sonst Absätze, deren Erkennbarkeit vom Zufall abhängen. Also sollte man niemals einfach `\setlength{\parindent}{0pt}` verwenden. Bei Verwendung einer Standardklasse wie `book` verwendet man stattdessen das [Paket `parskip`](https://ctan.org/pkg/parskip). Andere Klassen, wie die KOMA-Script-Klassen bieten eigene Methoden, um auf Absatzabstand umzuschalten. Siehe auch: [Wie erhalte ich eine Leerzeile zwischen Absätzen?](https://texwelt.de/wissen/fragen/113/wie-erhalte-ich-eine-leerzeile-zwischen-absatzen)
6. Keinesfalls sollte man das Abbildungsverzeichnis per `\addcontentsline` *nach* `\listoffigures` in das Inhaltsverzeichnis einfügen. Dabei fügt man nämlich bestenfalls die letzte Seite des Abbildungsverzeichnisses, im Extremfall auch die Seite nach dem Abbildungsverzeichnis, statt der ersten Seite dieses Verzeichnisses in das Inhaltsverzeichnis ein. Siehe auch: [Wie kann ich Verzeichnisse im Inhalt aufführen?](https://texwelt.de/wissen/fragen/4035/wie-kann-ich-verzeichnisse-im-inhalt-auffuhren)
7. `\mainmatter` sollte man nur verwenden, wenn man zuvor auch ein `\frontmatter` (gehört noch vor den Titel) hat.
[1]: https://texwelt.de/wissen/upfiles/test_20180813_142816.png