*Im Allgemeinen* ist `\parindent0mm` oder ähnliches keine sehr gute Idee. Warum das so ist, hat Markus Kohm in [Was ist eigentlich so schlimm daran, `\parindent` auf Null zu setzen?](https://komascript.de/faq_parindent) mit einem sehr schönen Beispiel wunderbar gezeigt.
% Negativbeispiel: bitte nicht nachmachen
% Beispiel von https://komascript.de/faq_parindent
\documentclass{scrartcl}
\usepackage[utf8]{inputenc}% bei neueren LaTeX-Versionen überflüssig
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}
\setlength{\parindent}{0pt}% oder \parindent=0pt oder \parindent0pt oder
% \parindent=0cm oder …
\usepackage{blindtext}
\begin{document}
Dies ist ein Beispielabsatz mit Text, der nur zeigen soll, das hier
tatsächlich ein Problem entsteht. \blindtext\unskip\footnote{Hier wäre der
Absatz gewesen}
\blindtext Und hier verstecke ich den Absatz jetzt noch ein wenig besser,
weil ganz ohne Fußnote.
Hast\footnote{Vor diesem Wort war ebenfalls ein Absatz.} Du den Absatz in der
vorherigen Zeile gefunden? \blindtext Es geht noch ein weiteres Mal.
\blindtext
\end{document}
[![Screenshot der PDF, neue Absätze sind praktisch nicht erkennbar][3]][3]
Es ist hier praktisch unmöglich, den Beginn eines neuen Absatzes auszumachen. Stattdessen scheint die Seite aus nur einem einzigen Absatz zu bestehen. Dieses Beispiel ist natürlich recht drastisch und es mag durchaus vorkommen, dass in einem anderen Dokument die Absätze durch den Leerraum am Ende der letzten Zeile eines Absatzes erkennbar sind, aber es zeigt, dass man sich darauf auf keinen Fall verlassen kann.
Wenn man also den (in den meisten Klassen) standardmäßigen horizontalen Einzug zu Beginn eines Absatzes abschalten möchte, sollte man sich nach einer alternativen Möglichkeit umsehen, neue Absätze zu kennzeichnen (zumindest, wenn man ein Dokument schreibt, in dem es Absätze geben soll, die sich voneinander abheben). Das wird dann wahrscheinlich meist durch einen größeren vertikalen Abstand geregelt werden müssen (Skillmon erwähnt in den Kommentaren eine mögliche Alternative, dazu unten mehr). Dieser Abstand wird mit `\parskip` kontrolliert. Wenn man `\parindent` auf Null setzt, sollte man also zumeist `\parskip` auf einen von Null verschiedenen Wert setzen. Es wird empfohlen, das nicht händisch zu machen, sondern entweder mittels vorhandener Klassenoptionen oder -einstellungen (bei KOMA-Script mit der Option `parskip` bei `memoir` gibt es den Befehl `\nonzeroparskip`) oder beim Fehlen einer solchen Schnittstelle mit dem Paket [`parskip`](https://ctan.org/pkg/parskip) (das Paket kann aber nur einige unerwünschte Nebenwirkungen beheben, die Dokumentation weist explizit darauf hin, dass es vorzuziehen ist, eine Klasse zu verwenden, die auf Absatzabstand statt -einzug eingestellt ist). Setzt man `\parindent` und `\parskip` manuell selbst, müsste man nämlich an einigen Stellen gegensteuern, um größere Abstände zu verhindern.
\documentclass[ngerman]{article}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{babel}
\usepackage{lipsum}
%\usepackage{parskip}
% bei Nutzung von parksip diese drei Zeilen auskommentieren
\setlength{\parindent}{0pt}
\setlength{\parskip}{0.5\baselineskip}
\addtolength{\parskip}{0pt plus 2pt}
\begin{document}
\section{Lorem}
\lipsum[1-2]
\begin{enumerate}
\item Lorem
\item ipsum
\item dolor
\end{enumerate}
\lipsum[3-4]
\section{Dolor}
\lipsum[5]
\tableofcontents
\end{document}
Ohne das Paket `parskip` ist der Abstand zwischen Überschrift und Text, um die Aufzählung und im Inhaltsverzeichnis zwischen den Abschnittsnamen wesentlich größer als mit dem Paket. Bei den KOMA-Klassen sind möglicherweise noch wesentlich komplexere Ausgleiche implementiert.
Eine (zumindest theoretische) Alternative zu `\parskip` bei `\parindent0pt` wäre es (wie von Skillmon eingeworfen), `\parfillskip` zu ändern. Mit `\parfillskip` kann die letzte der Leerraum am Ende der letzten Zeile eines Absatzes kontrolliert werden. So kann man mit `\setlength{\parfillskip}{2em plus 1fil}` festlegen, dass in der letzten Zeile immer zumindest 2em Platz zum Seitenrand liegen. Dadurch können Absätzanfänge zumindest indirekt wieder ausgezeichnet sein (zumindest in fast allen Situationen, Aufzählungen oder andere Konstruktionen könnten diesen Effekt vermindern, Dank an Ijon Tichy für den Hinweis). Ich kann aber nicht sagen, dass ich viele ernst gemeinte Publikationen kenne, in denen `\parindent` und `\parskip` Null sind und die Absatzauszeichnung mit `\parfillskip` besorgt wird.
Es bleibt festzuhalten: Dokumente, die Absätze beinhalten, die sich voneinander abheben sollen, sollten `\parskip` `\parindent` nicht allein auf 0 setzen. Zusätzlich sollte `\parindent` `\parskip` auf einen höheren Wert gestellt werden. Wenn man `\parindent` und `\parskip` und `\parindent` selbst ändert, entstehen an bestimmten Stellen Abstände, die vorher nicht da waren, Klassenoptionen oder das Paket `parskip` können dem in gewissem Maße entgegenwirken. Das führt zu der Faustregel: *Es ist keine gute Idee, `\parindent` in der Präambel auf 0 zu setzen.* Natürlich bleibt es dem einzelnen Nutzer selbst überlassen, in gewissen Fällen von dieser Regel abzuweichen. Wenn Du immer nur "Absätze" hast, die aus weniger als einer Zeile bestehen und direkt untereinander stehen sollen, dann ist es schon eine der einfacheren Methoden, `\parindent` auf Null zu setzen (Es gäbe aber auch andere Alternativen, so könntest Du eine speziell angepasste Listenumgebung verwenden). Sobald Du aber Absätze hast, die länger als eine Zeile sind, wird es riskant, so zu verfahren.
Wenn mir der kleine Kommentar erlaubt ist, würde ich gerne anmerken, dass ich vermute, dass diese Frage durch die Diskussion in den Kommentaren zu [Wie kann ich die Höhe irgendeines Inhalts messen?](https://texwelt.de/wissen/fragen/23681/wie-kann-ich-die-hohe-irgendeines-inhalts-messen) entstanden ist. Soweit ich es verstanden habe, ging es in dem Kommentaren dort vor allem auch darum, andere Leute die die Frage dort lesen, zu warnen, dass `\parindent0mm` nicht das Mittel zur Wahl sein soll. Es steht Dir natürlich frei, das zu ignorieren, aber es ist sicherlich nützlich, andere Nutzer zu warnen. Wie häufig liest man in Foren auf Nachfrage, wo denn dieser oder jener fragwürdige Code herkommt, dass man das in einer anderen Frage aufgeschnappt und genutzt hätte, da es funktioniert.
[3]: https://texwelt.de/wissen/upfiles/xljsmnlsmlskmlsk_1.png