Ich werde die Antwort in Kürze löschen. Wenn man die Frage stellt
> Muss ich an einer roten Ampel unbedingt anhalten?
dann könnte man auch auf die Idee kommen, dass die Antwort unbedingt Nein sein muss, weil es ja sein kann, dass der, den man fragt, einen Krankenwagen fährt und es um Sekunden geht. Wenn die obige Frage so zu verstehen ist, dann gut. Wenn nicht, d.h. wenn es eine echte, nicht-rethorische Frage ist, bleibe ich bei meiner Antwort.
Erstmal vorweg: ich habe keine Ahnung, welche Ereignisse zu dieser Frage und der mitunter emotionalen Diskussion geführt haben, und will es auch gar nicht wissen. Dies ist die Antwort auf die Frage
> Muss eine Antwort zwingend
> vollständigen Code enthalten?
Ich interpretiere die Frage als eine echte Frage, und nicht als eine rethorische Frage. Klar, wenn man pedantisch ist, kann man sagen, dass dadurch, dass da zwingend vorkommt, die Antwort nein sein muss weil man Fälle finden kann, in denen keine Minimalbeispiel gebraucht wird. Wenn es der Zweck der Frage ist, Bestätigung für eine unsinnige Frage zu bekommen, dann soll es so sein. Im Folgenden werde ich annehmen, dass es eine echte offene nicht-rethorische Frage ist, die darauf abzielt, zu klären, ob es OK ist, nur Code-Bruchstücke zu liefern, oder ob man eben immer ein Minimalbeispiel liefern muss. Meine Antwort darauf ist in Übereinstimmung mit Henri's Antwort
> Ja, man muss ein Minimalbeispiel liefern wenn immer die Antwort einen Code enthält.
Ich halte es explizit für gefährlich (implizit oder explizit) zu suggerieren, dass man keins braucht. (Wie gesagt gilt das für Antworten, deren Kern irgendein LaTeX Code ist. Natürlich brauchen Antworten auf Meta-Fragen wie diese hier kein Minimalbeispiel, und ich hoffe, dass die ganze Diskussion sich nicht um solche Fragen dreht.)
Warum? Henri (und auch Stefan) haben schon einige wichtige Gründe genannt. Für mich sind folgende Argumente wichtig:
1. Der Code kann von praktisch jedem verwendet werden, d.h. die Schwelle wir m.E. erheblich reduziert. Letztlich geht es hier darum, Einsteigern den Einstieg so leicht wie möglich zu machen.
2. Die Antwort ist sofort und von praktisch jedem verifizierbar. Daher liegt es im eigenen Interesse derjenigen, die die Antwort schreiben, zu demonstrieren, dass die Antwort funktioniert.
3. Es ist m.E. kein erheblicher Mehraufwand, zumindest wenn man die Antwort selbst getestet hat, denn dann hat man ja einen funktionierenden Code. Klar, das Abstreifen von Ballast ist etwas Aufwand, aber man liefert dann anderen sofort eine Referenz mit, die es einem erlaubt, herauszufinden, welche Pakete für etwas geladen werden müssen (und manchmal auch, in welcher Reihenfolge).
4. Fragen ändern sich, verlinkte Codes ändern sich, es macht meiner Meinung nach sehr wenig bis überhaupt keinen Sinn eine Antwort in dem Stil zu schreiben: Nimm den Code von diesem Link und ersetze den Befehl xyz durch abc. Was, wenn sich der Code unter dem Link ändert?
Ein Grossteil der Diskussion in den Kommentaren scheint sich mit Ausnahmen von der Regel zu beschäftigen. Klar, wie bereits von Henri erwähnt, die gibt es. Aber m.E. betonen die Antworten, die sagen, das das Minimalbeispiel nicht (zwingend) notwendig ist, nicht genug wie essenziell es im Allgemeinen ist. Wenn man mal eben schnell einen Tipp braucht, kann man gerne auf dem Chat nachfragen. Wenn man eine Antwort schreibt, die auf dem Netz für Jahre oder gar Jahrzehnte sichtbar bleibt, ist es m.E. unerlässlich die Antwort "self-contained" zu gestalten und unnötige Barrieren zu vermeiden.
Es gibt noch eine etwas andere Perspektive. Henri, der hier einige kritische Kommentare erhalten hat, hat sich des pgfmanuals in einer vorbildlichen Weise angenommen. Das ist ein Beispiel von vielen (auch Usern auf dieser Seite wie etwa Ulrike Fischer), die Zeit und Energie darin stecken, "LaTeX am Laufen zu halten" Ich möchte alle bitten, mal kurz darüber nachzudenken, wie sich der kleine extra Aufwand eines Minimalbeispiels mit dem Service der Paket-Autoren und Maintainer an der Community vergleicht. Wenn wir hoffen oder gar erwarten, dass Paket-Autoren klare Dokumentationen schreiben und pflegen, ist es dann zuviel verlangt, dass wir ein Minimalbeispiel an unsere Antworten anzufügen? Ich denke nicht.
Die Frage, ob man eine Antwort ohne Minimalbeispiel downvoten muss, hat die klare Antwort: Nein. Niemad kann Dir vorschreiben, wie Du abstimmst. Antworten ohne Minimalbeispiel *können* grossartig sein. Wie gesagt, ich habe keinerlei Information zu den Hintergründen dieser Frage, aber generell kann niemand jemandem anderen vorschreiben, ob man up- oder downvoten soll. Das ist einzig und allein einem selber überlassen. (Aber ich persönlich downvote überhaupt nicht viel, und upvote nur Antworten die verfizierbar funktionieren, was uns wieder zu Punkt 2 oben bringt: Wenn Dir Votes wichtig sind, nimm Dir die Extra 2 Minuten, um ein Minimalbeispiel zu erstellen.)