Ergänzend zu [Stefans Antwort][1] sei hier die Möglichkeit, einer Bildunterschrift ohne Gleitumgebung, also ohne `figure`-Umgebung gezeigt:
\begin{center}
\begin{minipage}{\linewidth}
\centering
\begin{tikzpicture}
% hier kommt die Grafik
\end{tikzpicture}
\captionof{figure}{M1}
\label{fig:M1}
\end{minipage}
\end{center}
Dabei dient die äußere `center`-Umgebung in erster Linie dazu, die `minipage`-Umgebung mit der Abildung und der Bildunterschrift ein wenig vom Text abzusetzen und gleichzeitig den Absatzeinzug für die `minipage`-Umgebung zu verhindern. Dasselbe könnte man auch mit einer `flushleft`- oder `flushright`-Umgebung erreichen. Die `minipage`-Umgebung ihrerseits verhindert, dass zwischen Abbildung und Bildunterschrift ein Seitenumbruch erfolgen kann. Darüber hinaus ist sie nützlich, falls man Fußnoten in der Abbildung oder der Bildunterschrift verwenden möchte. Die `\label`-Anweisung, die hier unbedingt nach `\captionof` stehen muss – so wie `\label` in einer Gleitumgebung nach `\caption` stehen muss –, dient dazu, die Abbildung mit `\ref` und `\pageref` referenzierbar zu machen.
Damit das ganze überhaupt funktioniert, muss man eine der generell empfehlenswerten [KOMA-Script-Klassen](http://www.komascript.de) oder das Paket [`caption`][2] verwenden. Dieses Paket bietet insbesondere für die Standardklassen viele nützliche Erweiterungen. Es kann auch mit anderen Klassen und auch mit den bereits genannten KOMA-Script-Klassen verwendet werden. Allerdings bieten die KOMA-Script-Klassen die meisten Einstellmöglichkeiten von `caption` bereits über eigene Schnittstellen. Darüber hinaus bieten die KOMA-Script-Klassen mit `captionbeside` bzw. `captionofbeside` Umgebungen, um die Beschriftung neben statt unter der Abbildung durchzuführen.
Will man weder das Paket `caption` noch eine KOMA-Script-Klasse verwenden, so kann man `\captionof` auch über das Paket [`capt-of`][3] nachrüsten. Dieses sollte aber nicht zusammen mit `caption` oder KOMA-Script verwendet werden.
In der Regel sind Gleitumgebungen den in dieser Antwort fest platzierten Abbildungen vorzuziehen. Fest platzierte Abbildungen haben nämlich einige Nachteile:
- Sie stören den Lesefluss. In der Regel liest man Abbildungen nicht mit, sondern betrachtet sie *konsultierend*, also nur manchmal, wenn auf sie verwiesen wird und auch nicht immer sofort, wenn auf sie verwiesen wird. Daher ist es sehr ungünstig, wenn sie mitten im Absatz stehen, und in der Regel auch eher ungünstig, wenn sie zwischen den Absätzen einer Seite stehen.
- Sie reißen Löcher. Passt eine fest platzierte Abbildung nicht mehr komplett auf die Seite, so bleibt TeX nur die Wahl, die Seite mit Leerraum aufzufüllen und die Abbildung auf die nächste Seite zu schieben. Je nachdem, ob man mit vertikalem Ausgleich der Seite arbeitet (Stichworte: doppelseitiger Satz und `\flushbottom`) oder nicht, wird der zusätzliche Leerraum dabei auf die übrigen vertikalen Abstände der Seite verteilt oder am Seitenende eingefügt. Beides ist nicht gerade ideal, erstes meist ausgesprochen ungünstig.
- Stehen sie mit sehr wenig Text zusammen auf einer Seite, so wird dieser wenige Text leicht übersehen. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird durch die vorherigen Punkte sogar noch verstärkt.
Bei Gleitumgebungen besteht hingegen die Möglichkeit, sie automatisch nur am Anfang oder Ende der Seite oder ersatzweise auf einer eigenen Seite zu platzieren. In der Regel ist das die Voreinstellung. Eine Platzierung zwischen den Absätzen oder zwischen den Zeilen eines Absatzes ist ebenfalls möglich, aber weniger empfehlenswert. Darüber hinaus kann ihre Häufung und auch die Mindestmenge an Text, die mit ihnen zusammen gesetzt wird, gesteuert werden. Näheres zu diesen Möglichkeiten kann [meiner Antwort zur Ausrichtung und Verteilung von Abbildungen][4] (und Tabellen) entnommen werden.
Die von `\caption` und `\captionof` verwendete Standardbezeichnung von Abbildungen lautet auf Deutsch übrigens `Abbildung`. Will man diese in `Figur` ändern, so geht dies bei den KOMA-Script-Klassen oder bei Verwendung des KOMA-Script-Pakets `scrbase` mit einer anderen Klasse mit
\AtBeginDocument{%
\renewcaptionname{ngerman}\figurename{Figur}%
}
in der Dokumentpräambel unabhängig davon, ob man für die Sprachumschaltung selbst [`babel`][5], [`polyglossia`][6] oder das veraltete und nicht mehr empfehlenswerte [`ngerman`][7] verwendet. Verwendet man kein KOMA-Script, so ist bei Verwendung von `babel`
\addto\captionsngerman{%
\def\figurename{Figure}%
}
nach dem Laden von `babel` in die Dokumentpräambel einzufügen. Bei Verwendung von `polyglossia` ist die Übersetzung wird in der zugehörigen Anleitung hingegen die Verwendung von [`etoolbox`][8] empfohlen. Dazu ersetzt man in obigem Code-Ausschnitt nach dem Laden von `etoolbox` die Anweisung `\addto` durch `\gappto`
Alternativ bieten sowohl die KOMA-Script-Klassen bzw. das KOMA-Script-Paket `tocbasic` als auch das Paket `caption` Möglichkeiten, eine eigene Umgebung zu definieren. Dabei sind auch nicht gleitende Umgebungen möglich, innerhalb derer `\caption` verwendet werden kann. Um diese Antwort nichts endlos ausufern zu lassen, sei an dieser Stelle lediglich auf die Anleitungen der genannten Pakete verwiesen.
[1]: http://texwelt.de/wissen/fragen/737/wie-kann-ich-einer-grafik-einen-untertitel-hinzufugen/741
[2]: http://www.ctan.org/pkg/caption
[3]: http://www.ctan.org/pkg/capt-of
[4]: http://texwelt.de/wissen/fragen/274/ausrichtung-der-figuren-in-scrartl-klasse/331http://texwelt.de/wissen/fragen/274/ausrichtung-der-figuren-in-scrartl-klasse/331
[5]: http://www.ctan.org/pkg/babel
[6]: http://www.ctan.org/pkg/polyglossia
[7]: http://www.ctan.org/pkg/ngerman
[8]: http://www.ctan.org/pkg/etoolbox