Vorab sei erwähnt, dass es *das PDF/A-Format* nicht gibt. Vielmehr gibt es mehrere Versionen der PDF/A-Spezifikation, die unterschiedlich harte Anforderungen an die PDF-Datei stellen. Einen Teil dieser unterschiedlichen PDF/A-Formate kann man mit pdfLaTeX, XeLaTeX oder LuaLaTeX erreichen. Andere sind derzeit nahezu unerreichbar.
Praktisch unerreichbar sind derzeit die *accessible* PDF/A-Formate der Spezifikation PDF/A-1a, PDF/A-2a und PDF/A-3a. Das liegt daran, dass dafür *tagged PDF* benötigt wird. Zwar existieren aus dem Bereich *barrierefreies LaTeX* Ansätze, um mit pdfLaTeX erzeugte PDFs teilweise mit *tags* zu versehen, teilweise ist aber für die *accessible* Formate nicht ausreichend.
Die *basic* PDF/A-Formate sind hingegen durchaus erreichbar. Für PDF/A-1b muss man sich zunächst auf PDF 1.4 beschränken. Dazu genügt es nicht, `\pdfminorversion` (siehe »[The pdfTeX User Manual][1]«) auf 4 zu setzen. Man muss auch explizit `\pdfobjcompresslevel` auf 0 setzen, um auf die Komprimierung der PDF-Objekte, die es erst ab PDF 1.5 gibt, abzuschalten. Damit auch für die Streams von Images kein LZW verwendet wird, sollte man außerdem `\pdfcompresslevel` ebenfalls auf 0 setzen. Ab PDF/A-2b muss man sich darüber keine Gedanken mehr machen, weil dies auf PDF 1.7 basiert und pdfTeX, XeTeX und luaTeX derzeit keine PDFs einer höheren PDF-Version erzeugen.
Bei Verwendung von [`hyperref`][2] sollte man Option `pdfa` setzen. Gleichzeitig kann das leider sehr unflexible und in Teilen sogar fehlerhafte Paket [`pdfx`][3] beim Ausfüllen der zwingend erforderlichen XMP-Daten hilfreich sein. Mit etwas mehr Erfahrung ist es aber eventuell sinnvoller, diese Struktur mit Hilfe des Pakets [`hyperxmp`][4] oder [`xmpincl`][5] selbst zu erstellen, da man dann nicht mit den Mängeln des `pdfx`-Pakets konfrontiert ist. Dabei darf man keinesfalls die Einbindung eines Farbprofils vergessen.
Darüber hinaus muss man selbst Sorge dafür tragen, dass kein Paket ein PDF-Feature verendet, verwendet, das nicht PDF/A-1b konform ist. Beispielsweise darf man bei PDF/A-1b keine Transparenz verwenden.
Im Bereich der Mathematik gibt es teilweise die Hürde, dass alle Zeichen nach Unicode abbildbar sein müssen. Das ist bei LaTeX nicht generell der Fall.
Bei PDF/A-1b dürfen keine OpenType-Fonts eingebettet werden. Da aber alle Fonts eingebettet sein müssen, kann man also keine OpenType-Fonts verwenden. Das Problem gehört aber mit PDF/A-2b der Vergangenheit an.
Damit aber nicht genug: Man muss auch noch dafür sorgen, dass alle eingebundenen PDF-Dateien oder andere Grafiken mit dem Standard konform sind. Alleine das kann einigen Aufwand bedeuten.
Am Ende benötigt man dann auch noch eine Vollversion von Adobe Acrobat – der Adobe Reader genügt hier nicht – um die Einhaltung des Standards zu kontrollieren. Einige Fehler kann Acrobat auch selbst beheben, wenn man die mit pdfLaTeX, XeLaTeX oder LuaLaTeX erzeugte PDF-Datei lädt, das entsprechende Profil auswählt und damit speichert.
Ich selbst musste nur ein einziges Mal eine PDF/A-1b-Datei liefern. Die größte Hürde waren dabei die eingebundenen Grafiken. Alle anderen Hürden konnten von einem Kollegen mit Adobe Acrobat durch nachträgliche Bearbeitung genommen werden. Wie aufwändig das war und was er dazu im Detail tun musste, ist mir aber nicht bekannt.
Als Fazit für mich blieb bei der Aktion: PDF/A-1b und erst recht PDF/A-2b sind mit LaTeX möglich, wenn der Anwender weiß, was er tut und sich selbst einige Beschränkungen auferlegt. Eine automatische Einhaltung gibt es mit LaTeX jedoch ebenso wenig wie PDF/A-1a oder PDF/A-2a.
Eventuell ist besonders im Bereich von tagged-PDF ConTeXt eher eine Option.
[1]: http://mirrors.ctan.org/systems/pdftex/manual/pdftex-a.pdf
[2]: http://www.ctan.org/pkg/hyperref
[3]: http://www.ctan.org/pkg/pdfx
[4]: http://www.ctan.org/pkg/hyperxmp
[5]: http://www.ctan.org/pkg/xmpincl
[6]: http://www.ctan.org/pkg/beamer