Die *Kürzel* sind schlicht die *Namen* der Font-Familien der Fonts, die Du auch über Pakete verwenden kannst. Die kannst Du auf verschiedene Art herausfinden. Zum einen kannst Du einfach in die Pakete schauen und findest dann beispielsweise in `helvet.sty`
\renewcommand{\sfdefault}{phv}
wodurch Du erfährst, dass `phv` die Font-Familie ist, die für Helvetica verwendet wurde und die Du auch mit `\fontfamily{phv}` aktivieren kannst. In einigen Paketen sind die Font-Familien auch etwas mehr versteckt, vor allem, wenn sie über Optionen unterschiedliche Familien (beispielsweise mit Minuskel-Ziffern oder mit Tabellen-Ziffern) bereitstellen.
Alternativ, kannst Du den Font aktivieren und Dir dann die aktuelle Familie ausgeben lassen:
\documentclass{article}
\usepackage{helvet}
\begin{document}
\sffamily\makeatletter\f@family\makeatother
\end{document}
Gibt Dir eine Seite aus, auf der `phv` steht.
Zu jeder Familie gehört auch eine Font-Definitions-Datei, beispielsweise `t1phv.fd`, in der einer Familie (hier `phv`) bei Verwendung eines bestimmten Font-Encodings (hier `t1`) abhängig von *series* und *shape* konkrete Fonts (eigentlich Metriken, die Fonts werden den Metriken dann wiederum per `map`-Datei und ggf. per virtuellem Font zugeordnet) zugewiesen werden. Du kannst also auch nach allen `fd`-Dateien suchen, um zu erfahren für welches Font-Encoding welche Familien definiert sind.
Mit dem Wissen, das entweder aus einem Testdokument wie oben oder aus der `fd`-Datei gewonnen wird, kann man dann auch etwas wie:
\documentclass{article}
\begin{document}
Computer Modern: ABCDEFGJIKLMNOPQRSTUVWXYZ
\usefont{T1}{phv}{m}{n}Helvetica: ABCDEFGJIKLMNOPQRSTUVWXYZ
\end{document}
schreiben. Die Verwendung des zugehörigen Pakets hat jedoch den Vorteil, das über Optionen sehr schön Variationen von Helvetica ausgewählt werden können (namentlich eine verkleinerte Fassung). `\usefont` habe ich hier übrigens verwendet, um zu demonstrieren, wie man eine Schrift inklusive *encoding*, *family*, *shape* und *series* einfach bewerkstelligen kann. Das macht die weit verbreitete aber meist wenig sinnvolle Anweisung `\changefont` überflüssig. Aber auch `\usefont` sollte man nicht verwenden, um die Grundschrift oder eine Standardschrift umzuschalten. Das macht man besser durch Umdefinierung von `\familydefault`, `\rmdefault`, `\sfdefault` oder `\ttdefault`. Genau das wird auch in den meisten Font-Paketen gemacht.
Nähere Informationen zu den `fd`-Dateien und Befehlen wie `\f@family` finden sich übrigens im [fntguide](http://www.ctan.org/pkg/fntguide).
[fntguide](http://www.ctan.org/pkg/fntguide). Darin finden sich auch Befehle wie das oben verwendete `\usefont` oder das erwähnte `\fontfamily` und es wird erklärt, was passiert, wenn Fontattribute ausgewählt werden, die für die aktuelle Familie nicht definiert sind.
Im Zeitalter von XeLaTeX und LuaLaTeX ist das übrigens nicht mehr so sehr wichtig. Bei diesen schaut man einfach, welche Systemfonts man hat und lädt den gewünschten dann per `fontspec`. Mit kryptischen Kürzeln, `fd`-Dateien, `tfm`-Dateien, `map`-Dateien und virtuellen Fonts (`vf`-Dateien) muss man sich dann nicht mehr herumschlagen.