Kommt darauf an, was Du unter *langlebig* verstehst. Man muss da sehr zwischen Dokumenten unterscheiden, die ständig weitergepflegt werden und bei denen sich der Umbruch daher ohnehin immer wieder ändert. Bei solchen ist es in der Regel nicht erforderlich, die Klasse und alle Pakete zu konservieren. Sollte tatsächlich mit einem Update eine echte Inkompatibilität einher gehen, also insbesondere nun Fehlermeldungen entstehen, so kann man entweder auf eine funktionierende ältere Klassen- oder Paketversion zurück gehen (beispielsweise von »The TeX Collection«, einer DVD, die man als DANTE-Mitglied in der Regel jährlich jährlich, gratis erhält), oder – und das halte ich für ratsam – man entwickelt das Dokument ebenfalls weiter und behebt den Fehler.
Bei Dokumenten, die unverändert sehr lange existieren sollen, ist es hingegen sinnvoll, genau die Version der Klasse und aller Pakete zu archivieren, die verwendet werden. Für *normale* Klassen und Paket geht das noch recht einfach, beispielsweise über die Informationen von `\listfiles`. Werden Fonts geladen und sind deren eventuell veränderlichen Metriken für den Umbruch ebenfalls relevant, so muss man allerdings auch diese mit speichern. Verschiedene, komfortable Möglichkeiten zur Archivierung werden in [der Antwort von @Bes](http://texwelt.de/wissen/fragen/5999/wie-erstelle-ich-ein-echtes-archivdokument/6088) auf die Frage »[Wie erstelle ich ein echtes Archivdokument?](http://www.texwelt.de/wissen/fragen/5999)« genannt.
Die Basisfunktionalität von LaTeX2e wird sich wohl nicht mehr ändern. Selbst *Misfeatures* werden nur noch via [`fixltx2e`](http://www.ctan.org/pkg/fixltx2e) aber nicht mehr im LaTeX-Kernel behoben. Dort werden nur noch echte Fehler beseitigt.
Allerdings macht LaTeX3 in letzter Zeit wieder Fortschritte. Welche der `l3`-Pakete dann tatsächlich Bestandteil der *Grundfunktionalität* sein werden und welche man eher als Zusatz betrachten sollte, ist heute kaum zu sagen. Wenn es jedoch irgendwann einen LaTeX3-Kern geben wird, wird dieser sicher anders sein als der LaTeX2e-Kern. Ob die Grundfunktionalität nur durch den Kern oder durch weitere *Module* definiert wird, muss man dann sehen. Das, was man aus heutiger Sicht als LaTeX3 definieren würde, ist ebenfalls bereits sehr viel anders und stellt eine deutlich andere und auch erweiterte Grundfunktionalität bereit.
Als ich vor über 20 Jahren mit LaTeX angefangen habe, war ich schon erstaunt, wie lange es TeX bereits gibt (LaTeX war relativ neu). Und hätte mir damals jemand gesagt, dass es heute noch immer LaTeX gibt, ich hätte gezweifelt. Vor einiger Zeit habe ich ein altes LaTeX-2.09-Dokument mit dem aktuellen LaTeX2e übersetzt. Das hat einschl. Einbinden von `eps`-Bildern funktioniert. Ich habe dann allerdings einen Nachmittag investiert, um es wirklich auf LaTeX2e (u. a. auch `\includegraphics` statt direkte `\special`-Anweisungen) umzustellen. Ich erwarte inzwischen, dass es LaTeX in 20 Jahren noch immer geben wird. Schließlich ist das nur eine Frage, ob es dann noch *diese Verrückten* gibt, von denen ich einer bin …