In einer Präsentation mit beamer ist mir aufgefallen, dass das Komma in mathematischen Formeln, die serifenlos gesetzt werden, nicht dem Komma des serifenlosen Schriftschnitts entspricht, sondern offenbar das normale Komma der serifenbehafteten Schrift ist. Ist das ein Bug, mache ich etwas falsch oder ist das so gewollt?

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\documentclass{article}

\begin{document}
\huge
normale Textschrift: 5,3 \\
normale Mathematikschrift: $5{,}3$ \\
serifenlose Mathematikschrift: $\mathsf{5{,}3}$ \\
serifenlose Textschrift: \sffamily 5,3
\end{document}

gefragt 24 Okt '15, 00:35

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Cletus
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bearbeitet 24 Okt '15, 00:36


Man kann sicher darüber streiten, ob das ein Bug ist. Da das Komma im Gegensatz zum Punkt nicht als Dezimaltrenner, sondern als Operator definiert ist, wird ein bestimmtes Zeichen aus einem bestimmten Font dafür verwendet. Daran ändert \mathsf dann nichts.

Mit Hilfe des ohnehin sehr empfehlenswerten Pakets siunitx kann man sich allerdings einen Workaround schaffen:

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\documentclass{article}
\usepackage{siunitx}
\begin{document}
\huge\raggedright
normale Textschrift: 5,3 \\
normale Mathematikschrift: $5{,}3$ \\
serifenlose Mathematikschrift: $\num[math-rm=\mathsf,output-decimal-marker={\textsf{,}}]{5,3}$ \\
serifenlose Textschrift: \sffamily 5,3
\end{document}

Wenn man allgemein das Komma als Dezimaltrenner verwenden will, lässt sich das auch noch optimieren:

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\documentclass{article}
\usepackage[detect-family,detect-mode,output-decimal-marker={,}]{siunitx}
\newcommand*{\sfnum}[2][]{\num[#1,math-rm=\mathsf,output-decimal-marker={\textsf{,}}]{#2}}
\begin{document}
\huge\raggedright
normale Textschrift: \num{5,3} \\
normale Mathematikschrift: $\num{5,3}$ \\
serifenlose Mathematikschrift: $\sfnum{5,3}$ \\
serifenlose Textschrift: \textsf{\num{5,3}}
\end{document}

Ergebnis

Eine weitere Alternative besteht darin, die fehlenden serifenlosen Mathefonts per Paket zu aktivieren. Das geht für Computer Modern mit sansmathfonts:

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\documentclass{article}
\usepackage{sansmathfonts}
\begin{document}
\huge\raggedright
normale Textschrift: 5,3 \\
normale Mathematikschrift: $5{,}3$ \\
serifenlose Mathematikschrift: $\mathsf{5{,}3}$ \\
serifenlose Textschrift: \textsf{5,3}
\end{document}

Ergebnis mit sansmathfonts

Wie zu sehen ist, ist das nur sinnvoll, wenn man die komplette Mathematik serifenlos haben will.

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beantwortet 24 Okt '15, 13:37

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saputello
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bearbeitet 24 Okt '15, 13:38

Die ersten beiden Varianten sind in der Praxis nicht so praktikabel, wenn häufig Dezimalbrüche vorkommen. Hier ist wohl die Kombination von icomma mit sansmathfonts am sinnvollsten. Wie ich festgestellt habe, funktioniert es außer mit sansmathfonts auch mit sfmath.

(24 Okt '15, 16:53) Cletus

Die Klasse beamer stellt standardmäßig alles serifenlos dar. Hier würde ich eigentlich auch ohne Zusatzpakete das gleiche Verhalten wie mit sansmathfonts erwarten. Vielleicht wäre das ein Verbesserungsvorschlag für diese verbreitete Dokumentenklasse.

(24 Okt '15, 16:55) Cletus

@Cletus: sfmath ist in der Tat eine andere Möglichkeit, serifenlose Mathefonts zu verwenden. Leider ist es recht eher mäßig dokumentiert und in MiKTeX im Gegensatz zu sansmathfonts AFAIK auch nicht enthalten. Deshalb habe ich mich für das Beispiel für sansmathfonts entschieden. Es gibt weitere serifenlose Mathefonts, wenn auch nicht sehr viele. Siehe dazu auch den The LaTeX Font Catalogue.

(24 Okt '15, 17:05) saputello

@Cletus: Verbesserungsvorschläge für beamer musst Du dem Autor von beamer schicken, nicht uns.

(24 Okt '15, 17:05) saputello
1

Eine weitere Möglichkeit ist nur Komma (und evtl Punkt) umzubiegen: http://tex.stackexchange.com/questions/252784/different-commas-in-text-and-math-mode-in-beamer

(24 Okt '15, 23:21) Ulrike Fischer

Mir fällt eben auf, dass weder die von Ulrike verlinkte Lösung noch sfmath mit dem Paket systeme für lineare Gleichungssysteme harmonieren, d. h. in Gleichungssystemen wird dann weiterhin das Komma der Antiqua-Schrift angezeigt. Dies liegt wohl daran, dass systeme das Komma selbst auch umdefiniert, wie in der Dokumentation vermerkt wird. Mit sansmathfonts klappt es hingegen.

(25 Okt '15, 21:37) Cletus
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zuletzt geändert: 25 Okt '15, 21:37