Hallo zusammen,

ich möchte eine umfangreichere Arbeit mithilfe von KOMA-Script zu Papier und Datei bringen. Ich möchte dafür die Klasse scrbook, die Papiergröße DIN A5 und Latin Modern verwenden.

Nachdem ich mir nun den Abschnitt zur Satzspiegelkonstruktion der Dokumentation zu Gemüte geführt habe, fehlt mir immer noch die erhoffte Einsicht. Ich habe das Gefühl, dass dort sehr viel ausführlich erklärt und auf verschiedene Möglichkeiten hingewiesen wird; was allerdings erforderlich ist, weiß ich nun nicht.

  1. Ich möchte den Satzspiegel unter Berücksichtigung der Papiergröße und Schriftart automatisch berechnen lassen. Ist dafür das Setzen des Befehls \KOMAoptions{DIV=last} erforderlich oder wird das über DIV=calc in der Dokumentklasse bereits erreicht?
  2. Wenn ich den Teiler DIV später ändern möchte, kann ich dann einfach statt DIV=calc den Wert in DIV=Wert angeben und es erfolgt eine Neuberechnung?
  3. Genügt die Angabe der Papiergröße in der Dokumentenklasse, wenn man PdfLaTeX verwendet, oder muss man nochmal \usepackage[paper=A5,pagesize]{typearea} setzen?
  4. Spielt es eine Rolle, in welcher Reihenfolge man die Pakete inputenc, fontenc und babel initialisiert?

Hier mein Minimalbeispiel:

\documentclass[a5paper,BCOR=12mm,DIV=calc]{scrbook}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[english]{babel}
\usepackage{lmodern}
\begin{document}
\title{Text des Titels}
\author{Ich selbst}
\maketitle
\tableofcontents
\chapter{Der Anfang}
\end{document}

gefragt 28 Jan '21, 12:44

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Roum
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bearbeitet 28 Jan '21, 17:49

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stefan ♦♦
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Wenn man es genau nimmt, werden alle KOMA-Script bezogenen Teile dieser Frage in der KOMA-Script-Anleitung beantwortet.

Zu 1. heißt es dort:

Mit DIV=last wird eine Neuberechnung von Satzspiegel und Rändern angestoßen, wobei genau dieselbe Einstellung wie bei der letzten Berechnung verwendet wird.

Da also DIV=last lediglich die zuletzt durchgeführte Berechnung wiederholt, bringt ein DIV=last nur etwas, wenn sich seit dem letzten DIV=calc irgendetwas geändert hat. Als Beispiel dafür, wann sich etwas ändert heißt es in der Anleitung:

Selbstverständlich ist es möglich, mit \KOMAoptions{DIV=calc} oder \KOMAoption{DIV} {calc} nach dem Laden des Schriftpakets, Satzspiegel und Ränder neu berechnen zu lassen. […] Da es aber häufig praktischer ist, die Einstellung für die Option DIV nicht erst nach dem Laden der Schrift vorzunehmen, sondern an herausgehobener Stelle, beispielsweise beim Laden der Klasse, bietet typearea zwei weitere symbolische Werte für diese Option … DIV=last.

Da du sowohl mit \usepackage[T1]{fontenc} als auch mit \usepackage{lmodern} Schriftpakete lädst, wäre anschließend also in der Tat ein \KOMAoptions{DIV=last} angesagt. Gut informierte Anwender wissen allerdings, dass sich Latin Modern in der Laufweite nicht (nennenswert) von Computer Modern unterscheidet und beispielsweise bei Verwendung von XeLaTeX oder LuaLaTeX ohnehin die Voreinstellung ist. Daher kann man sich die Neuberechnung nach dem Laden von lmodern auch einfach schenken.

Zu 2.

Das kann man einfach ausprobieren und ist laut obigem Zitat der tiefere Sinn der Existenz von DIV=last. Man kann so einfach beim Laden der Dokumentklasse die DIV-Angabe ändern und muss nicht nach einem späteren DIV=Wert oder DIV=calc oder DIV=classic suchen.

Zu 3. heißt es in der KOMA-Script-Anleitung gleich beim ersten typearea-Beispiel:

Bei Verwendung einer KOMA-Script-Klasse sollte das explizite Laden von typearea entfallen.

und weiter:

Voreingestellt ist pagesize.

Damit ist also nicht nur ausreichend, das Papierformat bei \documentclass anzugeben, man braucht auch Option pagesize nicht explizit zu setzen, da sie bereits voreingestellt ist.

Zu 4. steht deshalb nichts in der KOMA-Script-Anleitung, weil die genannten Pakete keine KOMA-Script-Pakete sind. \usepackage[utf8]{inputenc} braucht man jedoch gar nicht mehr, weil das seit LaTeX 2018-04-01 die Voreinstellung von LaTeX auch bei Verwendung von PDFLaTeX ist. Mit XeLaTeX und LuaLaTeX sollte man darauf ohnehin verzichten. fontenc und babel sind in der Tat nicht ganz unabhängig, weil babel bei bestimmten Sprachen selbst Encoding-Umschaltungen vornimmt. Das ist beispielsweise bei greek als Sprache der Fall. Allerdings erwartet babel dann eher, dass man das entsprechende Encoding auch geladen hat als dass es das selbst erledigt. Man sollte sich einfach an die Anleitung zum babel-Sprachpaket halten. Für ngerman oder english als babel-Sprache und T1 als font encoding ist es letztlich Jacke wie Hose, ob man das eine oder das andere zuerst lädt. In Zukunft dürften solche Reihenfolgen noch weniger relevant werden, weil LaTeX inzwischen selbst Hooks anbietet, um auf das Laden von Paketen oder auch Dateien zu reagieren.

Jetzt kommt zu 1. noch eine Besonderheit. Wenn man nämlich als Papierformat etwas anderes als A4 einstellt, dann ist die Voreinstellung ohnehin DIV=calc. Also kann man das auch einfach ganz weglassen. Als minimales englisches Dokument in A5 unter Verwendung von lmodern ergibt sich dann (wobei man babel und Option english streng genommen auch weglassen könnte, wenn man keine babel-Funktionalität, sondern nur Englisch als Sprache benötigt):

\documentclass[a5paper,BCOR=12mm,english]{scrbook}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{babel}
\usepackage{lmodern}
\begin{document}
\title{Text of the Titles}
\author{Me}
\maketitle
\tableofcontents
\chapter{The Beginning}
\end{document}

In der log-Datei findet man dann auch wirklich die Information:

 Package typearea Info: With paper sizes other than (almost) `A4' predefined
 (typearea)             DIV values do not exist. Using DIV calculation for good
 (typearea)             line width (unless using `version=3.24` or prior).

Diese »calculation for good line width« ist genau das, was DIV=calc auch bewirkt.

Übrigens gibt es auf komascript.de ebenfalls eine ausführliche Beschäftigung mit der Frage, wie eine minimale Vorlage aussehen kann.

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beantwortet 28 Jan '21, 13:49

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gast3
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bearbeitet 28 Jan '21, 14:04

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gestellte Frage: 28 Jan '21, 12:44

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zuletzt geändert: 28 Jan '21, 17:49