Wenn man es genau nimmt, werden alle KOMA-Script bezogenen Teile dieser Frage in der KOMA-Script-Anleitung beantwortet.
Zu 1. heißt es dort:
Mit DIV=last
wird eine Neuberechnung von Satzspiegel und Rändern angestoßen, wobei genau dieselbe Einstellung wie bei der letzten Berechnung verwendet wird.
Da also DIV=last
lediglich die zuletzt durchgeführte Berechnung wiederholt, bringt ein DIV=last
nur etwas, wenn sich seit dem letzten DIV=calc
irgendetwas geändert hat. Als Beispiel dafür, wann sich etwas ändert heißt es in der Anleitung:
Selbstverständlich ist es möglich, mit \KOMAoptions{DIV=calc}
oder \KOMAoption{DIV}
{calc}
nach dem Laden des Schriftpakets, Satzspiegel und Ränder neu berechnen zu lassen. […]
Da es aber häufig praktischer ist, die Einstellung für die Option DIV
nicht erst nach dem Laden
der Schrift vorzunehmen, sondern an herausgehobener Stelle, beispielsweise beim Laden der Klasse,
bietet typearea zwei weitere symbolische Werte für diese Option … DIV=last
.
Da du sowohl mit \usepackage[T1]{fontenc}
als auch mit \usepackage{lmodern}
Schriftpakete lädst, wäre anschließend also in der Tat ein \KOMAoptions{DIV=last}
angesagt. Gut informierte Anwender wissen allerdings, dass sich Latin Modern in der Laufweite nicht (nennenswert) von Computer Modern unterscheidet und beispielsweise bei Verwendung von XeLaTeX oder LuaLaTeX ohnehin die Voreinstellung ist. Daher kann man sich die Neuberechnung nach dem Laden von lmodern
auch einfach schenken.
Zu 2.
Das kann man einfach ausprobieren und ist laut obigem Zitat der tiefere Sinn der Existenz von DIV=last
. Man kann so einfach beim Laden der Dokumentklasse die DIV
-Angabe ändern und muss nicht nach einem späteren DIV=
Wert oder DIV=calc
oder DIV=classic
suchen.
Zu 3. heißt es in der KOMA-Script-Anleitung gleich beim ersten typearea
-Beispiel:
Bei Verwendung einer KOMA-Script-Klasse sollte das explizite Laden von typearea entfallen.
und weiter:
Voreingestellt ist pagesize
.
Damit ist also nicht nur ausreichend, das Papierformat bei \documentclass
anzugeben, man braucht auch Option pagesize
nicht explizit zu setzen, da sie bereits voreingestellt ist.
Zu 4. steht deshalb nichts in der KOMA-Script-Anleitung, weil die genannten Pakete keine KOMA-Script-Pakete sind. \usepackage[utf8]{inputenc}
braucht man jedoch gar nicht mehr, weil das seit LaTeX 2018-04-01 die Voreinstellung von LaTeX auch bei Verwendung von PDFLaTeX ist. Mit XeLaTeX und LuaLaTeX sollte man darauf ohnehin verzichten. fontenc
und babel
sind in der Tat nicht ganz unabhängig, weil babel
bei bestimmten Sprachen selbst Encoding-Umschaltungen vornimmt. Das ist beispielsweise bei greek
als Sprache der Fall. Allerdings erwartet babel
dann eher, dass man das entsprechende Encoding auch geladen hat als dass es das selbst erledigt. Man sollte sich einfach an die Anleitung zum babel
-Sprachpaket halten. Für ngerman
oder english
als babel
-Sprache und T1
als font encoding ist es letztlich Jacke wie Hose, ob man das eine oder das andere zuerst lädt. In Zukunft dürften solche Reihenfolgen noch weniger relevant werden, weil LaTeX inzwischen selbst Hooks anbietet, um auf das Laden von Paketen oder auch Dateien zu reagieren.
Jetzt kommt zu 1. noch eine Besonderheit. Wenn man nämlich als Papierformat etwas anderes als A4 einstellt, dann ist die Voreinstellung ohnehin DIV=calc
. Also kann man das auch einfach ganz weglassen. Als minimales englisches Dokument in A5 unter Verwendung von lmodern
ergibt sich dann (wobei man babel
und Option english
streng genommen auch weglassen könnte, wenn man keine babel
-Funktionalität, sondern nur Englisch als Sprache benötigt):
\documentclass[a5paper,BCOR=12mm,english]{scrbook}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{babel}
\usepackage{lmodern}
\begin{document}
\title{Text of the Titles}
\author{Me}
\maketitle
\tableofcontents
\chapter{The Beginning}
\end{document}
In der log
-Datei findet man dann auch wirklich die Information:
Package typearea Info: With paper sizes other than (almost) `A4' predefined
(typearea) DIV values do not exist. Using DIV calculation for good
(typearea) line width (unless using `version=3.24` or prior).
Diese »calculation for good line width« ist genau das, was DIV=calc
auch bewirkt.
Übrigens gibt es auf komascript.de ebenfalls eine ausführliche Beschäftigung mit der Frage, wie eine minimale Vorlage aussehen kann.
beantwortet
28 Jan '21, 13:49
gast3
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