Archivfrage zur eigenen Beantwortung - weitere Antworten, insb. Verbesserungs- oder Vereinfachungsvorschläge sind aber willkommen.

Ich möchte einen Text in serifenloser Schrift verfassen, das möchte ich im Mathemodus (konsequent) beibehalten.

gefragt 23 Mai '14, 07:04

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cis
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bearbeitet 23 Mai '14, 12:45

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cgnieder
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Ich werde hier jetzt nicht diskutieren, warum ein komplett serifenloses Dokument IMHO eine eher fragwürdige Sache ist. Manchmal gibt es ja so komische Anforderungen... :) Das eigentliche Problem ist, einen serifenlosen Mathematik-Font zu finden. So viele gibt es da nämlich nicht. Der Font Catalogue auf tug.dk listet Fonts mit Matheunterstützung auf, darunter sind auch ein paar serifenlose.

Wenn man die Schrift mag, kann man beispielsweise kpfonts verwenden:

Open in writeLaTeX
\documentclass{article}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}

\usepackage[sfmath,lighttext]{kpfonts}
\renewcommand*\familydefault{\sfdefault}

\begin{document}

\section{Text}
Der Satz des Pythagoras, $a^2 + b^2 = c^2$,  hat  auch eine trigonometrische Version:
\begin{equation}
  \sin^2(\phi) + \cos^2(\phi) = 1
\end{equation}
dabei ist $\phi = \sphericalangle(b, c) ~\text{oder}~ \phi = \sphericalangle(a, c)$.

Eine komplizierte Formel (\emph{mit Detailunterschieden}) ist z.\,B. 
\[
  \sigma_{\alpha \beta \Gamma}
  =
  \sigma_{max} \cdot \left(1+2\pi  \sqrt{\frac{a + b}{\Phi^\Theta}}\right) + \pi
\]
oder
\[
  \int\limits_a^b f(x) \; {\operatorname{d}}x = \big[F(x) \big]_a^b
\]

Manchmal haben die Zeichen auch Akzente:
\begin{equation}
  \tilde{M} \ddot{u} \hat{T} \vec{\alpha}
\end{equation}

\section{Griechische Buchstaben}

\subsection{Mathemodus oder Textmodus (serifenlos, schräggestellt):}
$\alpha \beta \gamma \delta \epsilon \zeta \eta \theta \iota \kappa \lambda
\mu \nu \xi o \pi \rho \sigma \tau \upsilon \phi \chi \psi \omega$

$\mathsf{A} \mathsf{B} \Gamma \Delta \mathsf{E} \mathsf{Z} \mathsf{H} \Theta
\mathsf{I} \mathsf{K} \Lambda \mathsf{M} \mathsf{N} \Xi \mathsf{O} \Pi
\mathsf{P} \Sigma \mathsf{T} \Upsilon \Phi \mathsf{X} \Psi \Omega$

$\vartheta \varrho \sigma \varkappa \varpi$

\end{document}

alt text

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beantwortet 23 Mai '14, 11:13

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cgnieder
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bearbeitet 23 Mai '14, 12:42

Bekommt jetzt mal den Zuschlag, weil es am einfachsten ist. Und doch, diskutiere das mal (ggf. an anderer Stelle): "was ist besser serifig oder nicht?". Denkt aber auch nicht nur an Bücher mit fortlaufendem Text; z.B. in Tabellenbüchern oder Schaltplänen etc. kann sowas, für einheitlichen Stil, durchaus gebraucht werden; und: man wird ja mal eine Lösung entwicklen dürfen, ob man das jetzt nur noch so macht, ist ja eine andere Frage. Ich überlege sogar gerade, ob man die KOMA-Überschriften lieber wieder serifig macht (vgl. z.B. Bronstein).

(23 Mai '14, 21:02) cis

@cis für on-screen-Anwendungen ist serifenlos sicher oft die bessere Wahl, etwa Webseiten oder Vortragsfolien (obwohl ich z.B. mit der Serifenschrift auf ZEIT Online hervorragend zurecht komme, weshalb man das auch schon wieder nicht generell sagen darf). Bei letzteren muss man ja auch berücksichtigen, dass Leute verschieden weit von den Folien entfernt sitzen und sich die Entfernung auch nicht heraussuchen können. Da es es gut, möglichst unverschnörkelte, gerade Buchstaben zu haben.

(24 Mai '14, 15:30) cgnieder

In Texten, die man gedruckt in der Hand hält unterstützen Serifen aber die Zeilenführung und helfen, dass man die aktuelle Zeile beim Lesen nicht verliert (so die Theorie). Und das allererste Ziel der Typographie ist es, das Lesen möglichst einfach und angenehm zu machen. Persönlich muss ich sagen, dass es kaum serifenlose Schriften gibt, die mir gefallen. Die, die mir tatsächlich gefallen, sind mir außerdem zu teuer (ich bin ja kein professioneller Schriftsetzer)

(24 Mai '14, 15:33) cgnieder

€dit: neu

Für diese Aufgabe ist das Paket sfmath zielführend.

  • Das Paket ist vll. nicht ganz unbekannt (es wird auch in den Handbüchern anderer Pakete erwähnt), aber damit hat es eine seltsame Bewandnis auf sich: Es gibt eine Dokumentation, diese ist auch gut, man findet sie aber (in TeXLive 2013) weder über den Befehl texdoc sfmath noch über die Datei doc.html, sondern nur online auf CTAN ; man könnte das Paket also auch übersehen.

  • Ein kleines Problem bleiben griechische Kleinbuchstaben, diese setzt sfmath so, wie man es aus dem amsmath-Paket kennt, also mit serifen / kursiv. Um also auch griechische Kleinbuchstaben serifenlos / schräggestellt zu schreiben, sind ein paar Zusätze nötig: Wie sich in der Frage Wie arbeite ich mit dem greektext-Befehl? klären ließ, kann man sich mit den griechischen Kleinbuchstaben aus dem babel-Paket behelfen.

  • €dit: Mit einer Lösung von @Bes (Wie verwende ich newcommand in einer Schleife?) reduziert sich der Code und die griechischen Kleinbuchstaben und Großbuchstaben können serifenlos / schräggestellt in der Form \xalpha, \xGamma usw. eingegeben werden.

  • Zusätzlich sollte auch noch das Paket sansmathaccent geladen werden, für bessere Aufsatzzeichen, z. B. Tilde, Ableitungspunkte etc.

alt text

€: Finde den Fehler - im Quelltext jetzt aber korrigiert.

Open in writeLaTeX
% arara: pdflatex
% arara: ghostscript: {  resolution: 85 , device: png16m  }

\documentclass[varwidth, margin=2mm]{standalone}
%\documentclass{article}
\usepackage{selinput}
\SelectInputMappings{adieresis={ä},  germandbls={ß}}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[greek,ngerman]{babel}

\usepackage{xcolor}
  \pagecolor{orange!60}

\usepackage{amsmath, amssymb, amsfonts}% Mathepakete

%Schrift   ====================
\renewcommand{\familydefault}{\sfdefault} %Textmodus
\usepackage[mathrmOrig]{sfmath} %Mathemodus
\usepackage{sansmathaccent} % bessere Aufsatzzeichen / Akzente
%
%Griechische Kleinbuchstaben (& Großbuchstaben, schräggestellt)
\usepackage{pgffor}

\newcommand*{\gdefgreekletter}[2]{\gdef#1{\textsl{\greektext #2}}}
\foreach \GWord/\TransLetter in {
alpha/a, beta/b, gamma/g, delta/d, epsilon/e, zeta/z, eta/h, theta/j,
iota/i, kappa/k, lambda/l, mu/m, nu/n, xi/x, omicron/o, pi/p,
rho/r, sigma/s, tau/t, upsilon/u, phi/f, chi/q, psi/y, omega/w,
Alpha/A, Beta/B, Gamma/G, Delta/D, Epsilon/E, Zeta/Z, Eta/H, Theta/J,
Iota/I, Kappa/K, Lambda/L, Mu/M, Nu/N, Xi/X, Omicron/O, Pi/P,
Rho/R, Sigma/S, Tau/T, Upsilon/U, Phi/F, Chi/Q, Psi/Y, Omega/W}{%
\expandafter\newcommand\expandafter*\csname x\GWord\endcsname{}%
\expandafter\gdefgreekletter\csname x\GWord\expandafter\endcsname\TransLetter}
%=========================
%=========
\begin{document}
%=========

\section{Text}
Der Satz des Pythagoras, $a^2 + b^2 = c^2$,  hat  auch eine trigonometrische Version:
\begin{equation}
\sin^2(\xphi) + \cos^2(\xphi) = 1
\end{equation}

dabei ist $\xphi = \sphericalangle(b, c) ~\text{oder}~ \xphi = \sphericalangle(a, c)$. \\

Eine komplizierte Formel (\underline{mit Detailunterschieden}) ist z.\,B. 
\[
\xsigma_{\xalpha \xbeta \xGamma} = \sigma_{max} \cdot \left(1+2\xpi  \sqrt{\frac{a + b}{\Phi^\xTheta}}\right) + \pi
\]\par
oder \par
$\displaystyle
\int\limits_a^b f(x) \; {\operatorname{d}}x = \big[F(x) \big]_a^b
$ \\

Manchmal haben die Zeichen auch Akzente: \par
\begin{equation}\Large
\tilde M ~ \ddot u ~ \hat{T} ~ \vec\alpha  
\end{equation}

\section{Griechische Buchstaben}

\paragraph{Mathemodus oder Textmodus (serifenlos, schräggestellt):} $~~$\par
$\xalpha ~\xbeta ~\xgamma ~\xdelta ~\xepsilon ~\xzeta ~\xeta ~\xtheta
~\xiota ~\xkappa ~\xlambda ~\xmu ~\xnu ~\xxi ~\xomicron ~\xpi
~\xrho ~\xsigma ~\xtau ~\xupsilon ~\xphi ~\xchi ~\xpsi ~\xomega$ \par
$\xAlpha ~\xBeta ~\xGamma ~\xDelta ~\xEpsilon ~\xZeta ~\xEta ~\xTheta 
~\xIota ~\xKappa ~\xLambda ~\xMu ~\xNu ~\xXi ~\xOmicron ~\xPi
~\xRho ~\xSigma ~\xTau ~\xUpsilon ~\xPhi ~\xChi ~\xPsi ~\xOmega$ \par
%
\subparagraph{-\textit{\textcolor{red!60!black}{Ausnahmefälle:}}}$~~$\par
$\mathsf{\vartheta}~~\varrho~~\sigma~~\varkappa~~\varpi$ ~~~\boxed{\texttt{Hierführ scheint babel-greek nichts zu haben}}\par
(Falls doch, kann es noch ergänzt werden) 
%
%
\subparagraph{-klassisch (amsmath):}$~~$\par
$\alpha  ~ \beta  ~ \gamma  ~ \delta  ~ \epsilon  ~ \zeta  ~ \eta  ~ \theta
 ~ \iota 
 ~ \kappa  ~ \lambda  ~ \mu  ~ \nu
 ~ \xi % ~ \omicron 
 ~ \pi
 ~ \rho  ~ \sigma  ~ \tau  ~ \upsilon  ~ \phi  ~ \chi  ~ \psi  ~ \omega$ \par
$\mathrm{
\square  ~  \square   %\Alpha \Beta 
 ~ \Gamma ~ \Delta  ~ \square  ~  %\Epsilon 
\square  ~  \square %\Zeta \Eta 
 ~ \Theta  ~ \square  ~  %\Iota
\square % \Kappa 
 ~ \Lambda  ~ \square  ~  \square%\Mu \Nu 
 ~  \Xi  ~ \square %\Omicron 
 ~ \Pi  ~ \square %\Rho
 ~ \Sigma   ~ \square %\Tau 
 ~ \Upsilon  ~ \Phi  ~ \square % \Chi 
 ~ \Psi  ~ \Omega   
 }$ \par
%
%
\paragraph{Textmodus:} $~~$\par 
{\greektext
  A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z\par
  a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z }
%=========
\end{document}
%=========

PS: Für den optionalen Dokumentkopf

% arara: ghostscript: { resolution: 85 , device: png16m

siehe hier

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beantwortet 23 Mai '14, 07:04

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cis
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bearbeitet 24 Mai '14, 00:47

Das Paket heißt sfmath nicht mathsf.

(23 Mai '14, 11:18) Ulrike Fischer

Ohja, stimmt - danke für den Hinweis. Aber Du kannst mir glauben, daß man das Paket zwar hat, aber keine Doku dafür auf dem PC findet.

(23 Mai '14, 11:25) cis

@Bes: Dieses Standardstatment kenne ich - die Stilmittel müßte man mal irgendwo ausführlicher erörtern. Könnte dazu schon noch mehr sagen sagen. Nur eines: Nicht jeder Text ist fortlaufender Text (Denke an Arbeitsblätter, Tabellenbuch etc.). Ob es hier nötig war, ist natürlich eine andere Frage.

(24 Mai '14, 00:51) cis
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gestellte Frage: 23 Mai '14, 07:04

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zuletzt geändert: 24 Mai '14, 15:33